Gegründet 1947 Freitag, 6. Juni 2025, Nr. 129
Die junge Welt wird von 3011 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 05.06.2025, Seite 14 / Leserbriefe

Aus Leserbriefen an die Redaktion

jW_Leserbriefe_Standart.jpg

Unfassbar

Zu jW vom 2.6.: »Angriffe bis nach Sibirien«

Aufgrund internationaler Verträge müssen Langstreckenbomber, die atomar bestückt werden können, im Freien geparkt werden, um von gegnerischen Satelliten erfasst werden zu können. So wie Silos für ICBMs immer geschlossen sein müssen. Dies dient zur gegenseitigen Bestätigung, dass keine Seite einen atomaren Überraschungsangriff starten kann – ein Ergebnis jahrzehntelanger Verhandlungen und Verträge.

All das hat das Regime Selenskij an einem Tag zerstört und die Welt gerade zurück um 50 Jahre mitten in einen neuen Kalten Krieg gestürzt! Wer auch immer an diesem Wahnsinn mitgewirkt hat, der ist ein echter Feind der gesamten Menschheit. Und dass es tatsächlich Menschen gibt, die über diesen Wahnsinn jubeln, ist wirklich unfassbar.

Achim Lippmann, Shenzhen

Bergsturz in Blatten

Zu jW vom 2.6.: »Zweifelhafter Sieg für RWE«

Danke für den Bericht von Wolfgang Pomrehn zur Klage des peruanischen Bergbauers – einer seiner fundierten Artikel über weltweit laufende und sich anbahnende Klimakatastrophen. Erwartet hatte ich in den vergangenen Wochen allerdings auch, dass jW sich zum Bergsturz in Blatten im Lötschental (Kanton Wallis) äußert. Schweizer Glaziologen werden von der BBC mittlerweile zitiert, dass nicht auszuschließen sei, dass in Zukunft in den Alpen weitere Dörfer in ähnlicher Art und Weise zerstört und »neue Alarmglocken« läuten würden. Wir waren in knapp 50 Jahren rund 30 Mal in Blatten und im bis zuletzt wunderbaren Lötschental im Urlaub. Lawinen, Murgänge, Eis- und Felsabbrüche kennen die Menschen dort. Einen derartigen Abbruch von einem 3.342 Meter hohen Berg (Kleines Nesthorn, ein Vorbau des 3934 Meter hohen Bietschhorns) auf ein tiefer liegendes, bis auf eine Höhe von 2.586 Meter herunter reichendes »Ewiges Eisfeld« (Birchgletscher) mit den inzwischen bekannten Folgen hat jedoch auch dort niemand für möglich gehalten. Den Mainstreammedien ist mehr als vielleicht »schwindender Permafrost« als Ursache kaum zu entnehmen, ganz zu schweigen von Klimaleugnen, Rollback bei Umweltfragen und Auswirkungen kapitalistischer Gesetzmäßigkeiten. Statt sich überschlagenden, auf reine Show und Sensation hinauslaufenden Erzählungen wären unaufgeregte, auf wissenschaftlicher Basis beruhende Einschätzungen der Gefahren, Untersuchungen der Gründe und unerlässliche Gegenmaßnahmen dringend.

Martin Hornung, Eppelheim

»Warum hast du so große Zähne?«

Zu jW vom 31.5./1.6.: »Der Milliardär und das Opernhaus«

Vielen Dank für den Bericht über die Planung einer neuen Oper in Hamburg! Nicht nur im Hamburger Denkmalverein, auch in der Hamburger Universität wurde bereits Einspruch gegen dieses geplante Denkmal der Großmannssucht von Klaus-Michael Kühne erhoben. Prof. Dr. Jürgen Zimmerer, Leiter Projektverbund »Hamburgs (post-)koloniales Erbe« wies am 4. Februar 2025 erneut auf die historische Bedeutung des Baakenhafen hin, einem »authentischen Erinnerungsort an den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts, der von 1904 bis 1908 an den Herero und Nama im heutigen Namibia verübt wurde. Der Baakenhafen war in Deutschland die zentrale logistische Drehscheibe des Genozids, von dem 95 Prozent aller deutschen Soldaten in den Krieg fuhren.« Es ist ein Skandal, wie die Hamburger SPD in Gestalt von Tschentscher und Brosda sämtliche Einwände gegen ein Projekt, das hier außer einem größenwahnsinnigen Milliardär niemand will, ignoriert und damit ihre Geschichtsvergessenheit zum Baudenkmal Staatsoper in der Innenstadt und zum historischen Ort Baakenhafen demonstriert. Es braucht nun dringend das Engagement aufgeklärter Hamburger Politik und Prominenz, inklusive Exgeneralmusikdirektor Kent Nagano, um endlich einen lauten Aufschrei zu formulieren, um dieses grunddumme Projekt doch noch zu stoppen! Gerade erpresst Kühne die Stadt noch damit, seine Beteiligung an der Megabauruine »Elbtower« zurückzuziehen, wenn jetzt nicht alle nach seiner Pfeife tanzen. Das ist kein Vorgeschmack auf MAGA-Land, das ist MAGA-Land. Rotkäppchen würde fragen: KlauMi, KlauMi, warum hast du so große Zähne?

Julia Kossmann, Hamburg

Megaphon des Proletariats

Zu jW vom 30.5.: »Das Parlament als Lautsprecher«

Ich war auf der Veranstaltung und möchte hier die positiven Sachen ansprechen. Peter Mertens hat meiner Meinung einige wichtige Punkte genannt. Er sagte, dass seine Partei deshalb so beliebt geworden ist, weil sie ganz konkrete Sachen gemacht hat, um die arbeitenden Menschen mit ihren Problemen positiv zu unterstützen. Zum Beispiel haben sie in der Coronazeit den Menschen geholfen, sie betreut und unterstützt. Mit ihren konkreten positiven Aktivitäten konnten sie viel Sympathie in der Bevölkerung erlangen. Diese Art der politischen Arbeit ist nur möglich gewesen, weil die Partei sich von ihrer traditionellen Agitprop getrennt hat: ideologische Diskussionen, Büchertische und Widersprüche in der Theorie ausfechten. Peter Mertens wies ausdrücklich darauf hin, dass sie ihre inhaltliche Ausrichtung als kommunistische Partei beibehalten wird, nicht zu einer sozialdemokratischen Partei wird. Die belgische Bevölkerung hat sie als kommunistische Partei akzeptiert, was die Wahlergebnisse bestätigen. Das Parlament sei für die Partei nur ein Megaphon. Die Mitglieder beteiligen sich nicht an den bürgerlichen Debatten im Parlament, anders als bei den deutschen Linken. Ihre eigentliche politische Arbeit findet auf der Straße, in den Schulen, in den Betrieben, in den Gewerkschaften statt. Das Ergebnis ihrer politischen Arbeit gibt ihnen recht und führt zum Erfolg. Leider waren auf der Veranstaltung nicht sehr viele klassenbewusste Arbeiter anwesend, was man an der Fragestellung erkennen konnte. (…)

Manfred Guerth, Hamburg

Gerade erpresst Klaus-Michael Kühne die Stadt Hamburg noch damit, seine Beteiligung an der Megabauruine »Elbtower« zurückzuziehen, wenn jetzt nicht alle nach seiner Pfeife tanzen.

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.

  • Leserbrief von Istvan Hidy aus Stuttgart (5. Juni 2025 um 12:26 Uhr)
    Zum Achim Lippmanns, (Shenzhen) Leserbrief eine Anmerkung: Mein Sitzpunkt bestimmt auch meinen Standpunkt! – scheint bei ihm eindeutig zu sein.

                                                                   junge Welt stärken: 1.000 Abos jetzt!