Schweres Los des Tages: DIG-Präsidentschaft
Von Marc Bebenroth
Während europäische Regierungen »einen Palästinenserstaat auf dem Papier anerkennen«, werde die Exekutive in Tel Aviv Fakten schaffen und »den jüdischen israelischen« Staat im besetzten Westjordanland errichten, kündigte Kriegsminister Israel Katz am Freitag bei einem Besuch im Norden des okkupierten palästinensischen Territoriums an. Der am Tag zuvor bekanntgegebene Neubau von 22 Kolonialsiedlungen markiert den ersten Schritt.
Solche unmissverständlichen Aussagen des faschistischen Flügels der Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machen es hauptberuflichen Apologeten des atomar bewaffneten Kolonial- und Apartheidstaates alles andere als leicht, die weiß-blaue Fahne hochzuhalten.
»Meine Aufgabe, Israel zu verteidigen, wird immer schwieriger«, sagte der amtierende Präsident der staatlich finanzierten Deutsch-Israelischen Gesellschaft e. V. (DIG) laut dpa am Freitag im Gespräch mit dem israelischen TV-Sender Kan. »Unsere Aufgabe sehr schwierig« mache auch, dass die Minister Bezalel Smotrich und Itamar Ben-Gvir dazu aufrufen, die Palästinenser in Gaza auszuhungern, beziehungsweise die ethnische Säuberung des besetzten Gebietes propagieren. So ist es mehr als unfair, dem derzeitigen DIG-Präsidenten vorzuwerfen, »inzwischen zum Sprachrohr der rechtsextremistischen israelischen Regierung geworden« zu sein, wie es Amtsvorgänger Reinhold Robbe (SPD) gegenüber dem Tagesspiegel vom Freitag sagte.
Dessen Nachfolger hegt in Wahrheit »keine großen Sympathien für die jetzige Regierung«, wie er in einem am 26. Mai veröffentlichten Interview mit dem BR erklärt hatte. Ihm geht es um mehr, nämlich ums ganze, vielleicht sogar große Israel – dessen »Demokratie« sowie »Selbstverteidigungsrecht«. »Da müssen wir unterstützen«, appellierte der DIG-Chef im Sender an die BRD.
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