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20.02.2025, 18:27:31 / Ausland
Westafrika

Frankreichs Armee verlässt Côte d'Ivoire

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Dürfen gehen: Französische Soldaten in Côte d'Ivoire bei Übergabe ihres Stützpunkts nahe Abidjan (20.2.2025)

Abidjan. Frankreich hat seinen einzigen Armeestützpunkt in Côte d'Ivoire an das westafrikanische Land zurückgegeben. »Die Welt ändert sich, es ist offensichtlich, dass sich unser Verteidigungsverhältnis ändern sollte«, erklärte der französische Verteidigungsminister Sébastien Lecornu bei der feierlichen Übergabe am Donnerstag. Französische Truppen waren seit 1978 in dem Stützpunkt in Port-Bouët nahe der Hauptstadt Abidjan stationiert gewesen.

Bei der Zeremonie waren Lecornu und sein ivorischer Amtskollege Téné Birahima Ouattara anwesend. Lecornu bekräftigte, dass die Übergabe nicht das Ende der militärischen Zusammenarbeit der beiden Nationen bedeute. »Frankreich verändert seine Präsenz, aber verschwindet nicht«, sagte er. Téné Birahima Ouattara versicherte Frankreich, die militärische Zusammenarbeit werde in Zukunft »genausogut sein, wie sie es immer war«.

Côte d'Ivoire ist einer der letzten treuen Verbündeten Frankreichs in der Region. Seit 2022 hatten Mali, Burkina Faso und Niger, die genau wie Côte d'Ivoire ehemalige französische Kolonien sind, nach Militärputschen ihre Beziehungen zu Paris aufgekündigt. Im vergangenen Jahr hatten zudem der Tschad und der Senegal – ebenfalls ehemalige französische Kolonien – erklärt, die französische Militärpräsenz in ihren Ländern innerhalb weniger Wochen beziehungsweise bis Ende des Jahres 2025 beenden zu wollen.

In dem Stützpunkt in Port-Bouët waren zuletzt etwa 1.000 französische Soldaten stationiert, die von dort aus nach offiziellen Angaben den Kampf gegen Dschihadisten in der Region unterstützten. Sie werden im Laufe des Jahres nach und nach abgezogen. 80 französische Soldaten sollen für Trainings- und Unterstützungsmissionen in Port-Bouët verbleiben. »Paris wird ein wertvoller Verbündeter in den Bereichen Training und Geheimdienstarbeit und vor allem im Kampf gegen den Terrorismus bleiben«, sagte der ivorische Politologe Geoffroy Kouao der Nachrichtenagentur AFP. (AFP/jW)

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