Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
Gegründet 1947 Dienstag, 3. Dezember 2024, Nr. 282
Die junge Welt wird von 2993 GenossInnen herausgegeben
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024 Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
Aus: Ausgabe vom 30.11.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Banane heiß und kalt

Von Maxi Wunder

Unser Serientitel »Suchen und zu erkennen wissen, was inmitten der Hölle nicht Hölle ist« – zitiert aus Italo Calvinos »Le città invisibili« – wurde von einem Leser kritisiert. Seit Adornos »Minima Moralia« wüsste man ja wohl, dass es kein richtiges Leben im falschen gäbe, niemals und nirgendwo.

Sympathischerweise widerspricht sich Adornos Satz selbst, denn er ist richtig und steht zugleich im Falschen, in unserer entfremdeten Moderne, die, mag sie noch so falsch sein, aus Versehen Großartiges hervorgebracht hat, z. B. in der Bildenden Kunst. Da sich selbige außer in Museen vielfach in Privatbesitz befindet und sich der Rest der Menschheit mit fotografischen Abbildungen wichtiger Werke in Kunstbänden begnügen muss, begrüßt die »Coole Wampe« in der heutigen Folge das Phänomen der »Vorbesichtigung«.

Bei der Vorbesichtigung können auch arme Leute zur Versteigerung eingelieferte Bilder, Skulpturen und Installationen unverbindlich in aller Ruhe betrachten. Der Eintritt in die Auktionshäuser ist frei, man wird freundlich begrüßt, Kaufambitionen müssen nicht nachgewiesen werden. Hier sammeln sich ernsthaft Interessierte – aus geschäftlichen Gründen und/oder um die seltene Gelegenheit zu nutzen, Werke zu sehen, die nach der Auktion in neuem Privatbesitz bzw. in einem wohltemperierten Kunstbunker verschwinden, wo sie ihrer nächsten, möglichst gewinnbringenden Versteigerung harren. Kunst als Geldanlage. Bei sieben- bis neunstelligen Rekordhaltern wie Van Gogh, Picasso und Warhol ein relativ unriskantes Investment.

Provokante Spielchen mit dem Thema Kunst und ihrem Markt gibt es mindestens seit 1917. Marcel Duchamp erklärte, dass etwas allein dadurch Kunst sei, dass es in einem entsprechenden Rahmen ausgestellt werde, etwa ein Pissoir auf einem Sockel. In neuerer Zeit machte der Streetartkünstler Banksy mit einem Gemälde Furore, das er während der Auktion bei Sotheby’s schredderte: Das halb in Streifen geschnittene Bild »Girl with a balloon« (das Motiv war ursprünglich ein Schablonengraffito) erzielte 2018 1,04 Millionen Pfund Sterling, drei Jahre später als »Love in the Bin« schon 16 Millionen. Die Kritik, die in der Zerstörung der Kunst im Moment ihrer Vermarktung zum Ausdruck kommt, wird selbst zum Superseller. Den jüngst für eine mit Klebeband an einer Wand fixierten Banane ergangenen Zuschlag erhielt für sechs Millionen US-Dollar der chinesische Geschäftsmann Justin Sun, der damit medienwirksam für seine Kryptowährungsbude Tron wirbt. Nach der Vorbesichtigung kommt eben doch die Hölle.

Banane heiß und kalt

Für die Karamellsoße 50 g Zucker in einer Pfanne bei mittlerer Hitze schmelzen, bis er goldbraun ist. 30 g Butter einrühren, dann 50 ml Sahne hinzufügen und glattrühren. Die fertige Soße beiseite stellen. Zwei Bananen schälen, in Räder schneiden und in einer Pfanne leicht anbraten, bis auch sie goldbraun sind. Die gebratenen Bananenräder auf Desserttellern anrichten. Vier Kugeln Vanilleeis daraufsetzen, mit der Karamellsoße übergießen und mit 30 g gehackten Nüssen (z. B. Walnüssen) oder Mandeln bestreuen. Mit frischen Minzblättern dekorieren und sofort servieren.

Solidarität jetzt!

Das Verwaltungsgericht Berlin hat entschieden und die Klage des Verlags 8. Mai abgewiesen. Die Bundesregierung darf die Tageszeitung junge Welt in ihren jährlichen Verfassungsschutzberichten erwähnen und beobachten. Nun muss eine höhere Instanz entscheiden.

In unseren Augen ist das Urteil eine Einschränkung der Meinungs- und Pressefreiheit in der Bundesrepublik. Aber auch umgekehrt wird Bürgerinnen und Bürgern erschwert, sich aus verschiedenen Quellen frei zu informieren.

Genau das aber ist unser Ziel: Aufklärung mit gut gemachtem Journalismus. Sie können das unterstützen. Darum: junge Welt abonnieren für die Pressefreiheit!

Mehr aus: Wochenendbeilage