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Aus: Ausgabe vom 28.09.2024, Seite 8 (Beilage) / Wochenendbeilage

Lanttulaatikko – Steckrübenauflauf

Von Maxi Wunder

»Es ist – verdammte Scheiße – überall Krieg, oder?« Rossi heult. »Habe ich nicht mal geglaubt, dass Sozialismus Frieden bringt?« Ach ja … Im Westen haben wir gelernt, dass Krieg »ausbricht«, aber das war gesponnen. Es stimmt zwar, dass der im Gefängnis saß – doch nur so lange, wie Sozialismus war, denn im Sozialismus waren ja alle eingesperrt. Kaum war der Sozialismus vorbei, durfte der Krieg endlich verreisen, wohin er wollte, nicht immer nur nach Polen. Deutsche Uromas können ein Kriegslied davon singen, wie es ist, wenn sich der Krieg frei entfalten darf, um erst die Nachbarländer zu erkunden und dann von denen wieder zurückgeschickt zu werden. Leider sterben die Uromas aus und damit ihr wertvolles Wissen. Nur ihre handschriftlichen Kochbücher erinnern uns noch an die Zeit der Kohl- bzw. Steckrüben. Heute hat das Gemüse bei uns ein Imageproblem – es klingt nach Hunger und Lebensmittelmarken. Die Norweger und Isländer pflegen ihre Rübenküche hingegen unbefangen, und in Finnland liebt man

Lanttulaatikko – Steckrübenauflauf

Ein Kilo Steckrüben schälen und kleinschneiden. Könnte ein Kampf werden. Dann in Salzwasser weichkochen. Wenn die Rübenschnitze durch sind, das Wasser abgießen und aufheben. Die Rübenteile pürieren. 200 ml Schlagsahne, zwei Eier, einen TL Salz, einen TL Ingwer, ¼ TL Piment, ¼ TL Muskatnuss und etwas Zuckerrübensirup in das Püree geben. Alles gut vermengen und abschmecken. Falls es zu fest sein sollte, etwas von dem Kochwasser zugeben. Die Masse in eine gefettete 1,5 l-Auflaufform geben und mit Butterflocken und Paniermehl bestreuen. Bei 175 Grad zirka 1,5 Stunden im vorgeheizten Ofen backen.

Dazu, ebenfalls aus Finnland, ein Vispi­puuro (Beerenschaum):

300 g frische Blaubeeren oder Preiselbeeren gründlich waschen und eventuell von Stielen befreien. Die Beeren in einem großen Topf mit 600 ml Wasser und 70 g Zucker zum Kochen bringen. Bei mittlerer Hitze 10 bis 15 Minuten köcheln lassen, bis die Beeren weich sind und ihren Saft freigeben. Gelegentlich umrühren. Die Beeren mit dem Stabmixer zerkleinern und alles durch ein feinmaschiges Sieb in eine Schüssel geben. Die Flüssigkeit zurück in den gesäuberten Topf gießen. 80 g Weichweizengrieß unter ständigem Rühren in den Saft geben, und das Ganze weitere 10 Minuten köcheln lassen. 1 TL Vanille­paste und einen Spritzer Zitronensaft unterrühren, und alles mindestens 30 Minuten quellen lassen. Nach der Ruhe­zeit die Mischung schaumig schlagen. Die Konsistenz muss locker sein. Den Beerenschaum auf Schälchen verteilen und mit frischen Beeren dekorieren.

Angesichts des derzeitigen Hochwasseralarms sei an dieser Stelle noch auf eine emotionale Entlastungsmöglichkeit hingewiesen: den Gummistiefelweitwurf. In Finnland ist er seit 1975 Mannschaftssportart. Seit 1992 finden auch Weltmeisterschaften statt. Der Weltrekord bei den Männern liegt bei 68,03 Metern, geworfen 2012 von dem Finnen Antti Ruusuvirta. Bei den Damen hält ihn die Finnin Alina Uusitalo mit 49,35 Metern.

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