junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Montag, 29. April 2024, Nr. 100
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Aus: Ausgabe vom 18.03.2024, Seite 8 / Abgeschrieben

Heraus zu den Ostermärschen!

imago0242184483h.jpg
Ostermarsch in München 2023

In einer Erklärung der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP) vom Sonnabend zu den bevorstehenden Ostermärschen heißt es:

CDU, FDP und Grüne wollen TAURUS-Marschflugkörper, die Moskau erreichen können, an die Ukraine liefern. Der französische Präsident Emmanuel Macron will offiziell NATO-Truppen in die Ukraine schicken. Bundeskanzler Olaf Scholz will alles liefern – außer TAURUS. Die Angriffe auf Russland nehmen zu. Der Krieg eskaliert. Er steht an der Schwelle zu einem Weltkrieg. Diese Eskalation muss jetzt gestoppt werden – durch Friedensverhandlungen.

Stimmen der Vernunft, wie zuletzt die des Papstes, werden diffamiert. Auch hierzulande sollen Kriegsgegner durch Verschärfungen des Strafrechts und eine unablässige Beschallung mit militaristischer Propaganda mundtot gemacht werden. Zugleich wird die Bevölkerung zur Kasse gebeten, um für die Hochrüstung und den Wirtschaftskrieg gegen Russland zu zahlen.

In Gaza wurden Zehntausende Palästinenserinnen und Palästinenser getötet, darunter Tausende Kinder und Jugendliche. Zehntausende Häuser liegen in Schutt und Asche, die Infrastruktur ist zerstört. Aus dem größten Freiluftgefängnis der Welt, in dem fast zwei Millionen Menschen vegetieren, ist eine Gefängnisruine geworden. Deutschland liefert Waffen für dieses Schlachten und versucht sich mit Almosen reinzuwaschen. Bei diesem Krieg sind nicht nur die Ampelregierung und die CDU dabei – hier macht auch die AfD mit.

Ein deutsches Schlachtschiff kreuzt im Roten Meer, wo es nichts zu suchen hat. Auch hier ist die ganz große Koalition von AFD über CDU bis Ampel am Werk.

Zu dieser Situation erklärt Patrik Köbele, Vorsitzender der DKP: »Wir können und dürfen die Frage von Krieg und Frieden weder der Regierung noch dem Parlament überlassen – sie führen Kriege und drohen dieses Land zum Kriegsschauplatz zu machen. Es ist notwendig, den Widerstand auf die Straße zu tragen. Darum heraus zu den Ostermärschen!

Wir müssen den Friedenskampf stärken, auch in Schulen, Universitäten und Betrieben. Deshalb rufen wir dazu auf, den Aufruf ›Gewerkschafter gegen Aufrüstung und Krieg‹ zu unterstützen – alle Kandidatinnen und Kandidaten der DKP zu den EU-Wahlen haben dies bereits getan und werden an Ostern für den Frieden auf die Straße gehen.«

Der Aufruf gegen Aufrüstung und Krieg kann hier unterzeichnet werden: gewerkschaften-gegen-aufruestung.de

Die Konföderation der Gemeinschaften Kurdistans in Deutschland erinnerte am Sonnabend an den Giftgasangriff in Halabdscha vor 36 Jahren:

Die entsetzliche Tragödie des Giftgasangriffs auf die Stadt Halabdscha im Irak steht als Mahnung für die Menschheit, niemals die Augen vor den Greueltaten des Krieges zu verschließen. Heute, 36 Jahre nach diesem furchtbaren Ereignis, setzen wir ein starkes Zeichen der Gerechtigkeit und Erinnerung. Am 16. März 1988 wurde Halabdscha, eine Stadt hauptsächlich von Kurden bewohnt, von der irakischen Luftwaffe angegriffen. Giftgasbomben, die Senfgas, Sarin und andere tödliche Chemikalien enthielten, wurden über der Stadt abgeworfen. Etwa 5.000 Menschen wurden getötet, Tausende erlitten qualvolle Verletzungen und dauerhafte Gesundheitsschäden.

Die Verurteilung dieses abscheulichen Angriffs als Kriegsverbrechen und Völkermord ist ein wichtiger Schritt in Richtung Gerechtigkeit. Als Dachverband der kurdischen Kulturvereine in Deutschland möchten wir an die Verantwortung deutscher Unternehmen, die am Chemiewaffenprogramm des Irak beteiligt waren, erinnern. (…)

Tageszeitung junge Welt am Kiosk

Die besonderen Berichterstattung der Tageszeitung junge Welt ist immer wieder interessant und von hohem Nutzwert für ihre Leserinnen und Leser. Eine gesicherte Verbreitung wollen wir so gut es geht gewährleisten: Digital, aber auch gedruckt. Deswegen liegt in vielen tausend Einzelhandelsgeschäften die Zeitung aus. Überzeugen Sie sich einmal von der Qualität der Printausgabe. Alle Standorte finden Sie unter diesem Link.

  • Leserbrief von Roland Winkler aus Aue (19. März 2024 um 14:51 Uhr)
    Im Deutschen Bundestag inszenieren Ampelparteien im Schulterschluss mit CDU/CSU den Wettlauf geradezu in einen dritten Weltkrieg. Jede Stimme für ein Ende des Krieges, jede Überlegung und Gedanke der Vernunft und Verantwortung ist dieser sogenannten Volksvertretung nicht mehr zugänglich. Pure Kriegshysterie, Hass, Hetze und Lüge, gepaart mit dem Willen zum Sieg über Russland, koste es, was es wolle, charakterisiert deutsche Politik. Ein scheinbar zu zögerlicher Kanzler im Kreise der EU-, NATO-, Kriegskonkurrenten um mögliche Beute wird von siegesbesoffenen Eliten in jedes Risiko getrieben. Was mit lächerlichen Stahlhelmen als Hilfe für die Ukraine begann, nähert sich mit TAURUS und Forderungen nach Atomwaffen einer Stufe, die direkt den großen Krieg auslösen kann. Wer den Wahn abbremsen will, der wolle den Krieg nur verlängern, kreischen blindwütige Kriegstreiber. Sie machen weder vor TAURUS, Bodentruppen oder Atomwaffen halt. Eine Verhandlungslösung im Interesse der Völker, aller Beteiligten ist ihnen ein Gräuel. Einziges Ziel ist Sieg über Russland, alternativlos, wie alle Kriege der westlichen »Wertegemeinschaft« seit Jahrzehnten erklärt wurden. Getragen vom ewigen Russenhass, dem Drang nach Osten, im Glauben die Enkel müssen es besser machen soll ein deutsches Volk erneut auf Weltkrieg eingeschworen werden.
    In scheinbar auswegloser Situation erklärt sich eine DKP als Friedenspartei mit dem Aufruf zur Teilnahme an den traditionellen Ostermärschen. Die Geschichte der Ostermärsche seit 1958 spricht genauso für sich wie das Streben des Adenauerstaates nach Atombewaffnung zur gleichen Zeit.
    Seither hat sich Spreu vom Weizen getrennt. Für Kommunisten eher weniger überraschend, für dieses Land heute zur Überlebensfrage geworden. Wie lassen sich erste Anzeichen bei Gewerkschaften deuten, in die Friedensreihen zurückzukehren? Wie werden Teile der Kirchen, Pazifisten, Künstler, Wissenschaftler, bewusste, friedliebende Teile von SPD, Grünen u. a. ihre Bekundungen gegen rechts, für Demokratie auch elementar für Frieden begreifen? Wird es aus der großen Masse proletarischer Schichten, der Ausgegrenzten, Prekarisierten und Diffamierten Zulauf geben, die in der Kriegswirtschaft noch chancenloser sind. Das sind die spannenden Fragen. Eine DKP kann das Signal geben. Ihre Kraft wird nicht ausreichen. Es braucht die Solidarität im Kampf um Frieden, gegen Krieg wieder über die Parteien hinweg zum Leben zu erwecken. Wie kann es sein, Millionen lassen sich von Regierenden für Demokratie und gegen rechts auf die Straßen bewegen und nicht zugleich gegen Krieg? Wie kann es rechtsoffen sein, sich für Frieden und gegen Krieg einzusetzen? Wie kann es wahren Demokraten, Kriegsgegnern nicht mehr bewusst sein, welche Erfahrung 1945 bestand, als sich amerikanische und russische Soldaten an der Elbe bei Torgau trafen.Es ist ein Gedenken im April jeden Jahres, dem sich weit mehr Menschen dieses Landes verpflichtet, sind als es kommunistische Organisatoren des Elbetages sind.

Ähnliche: