4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
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Online Extra
05.03.2024, 19:08:37 / Kapital & Arbeit

Hoher Krankenstand 2023 in BRD auch wegen Überlastung

Frau am Fenster (gestellte Szene)
Frau am Fenster (gestellte Szene)

Nürnberg. Erwerbstätige haben in der BRD im vergangenen Jahr so wenig gearbeitet wie zuletzt im Corona-Jahr 2020. »Der höchste Krankenstand, die wenigsten Überstunden, die meiste Teilzeit«, fasste Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg das Jahr am Dienstag zusammen. Durchschnittlich 1.342 Stunden arbeiteten die Erwerbstätige - 0,3 Prozent weniger als im Vorjahr und 2,2 Prozent weniger als vor der Pandemie. Mit durchschnittlich 15,2 Fehltagen waren die Beschäftigten laut IAB so lange krankgeschrieben wie seit 1991 nicht mehr - eine Steigerung um gut sechs Prozent im Vergleich zu dem bereits hohen Niveau von 2022. Die Zahl der bezahlten und unbezahlten Überstunden sank, während sich die Teilzeitquote im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte auf 39 Prozent erhöhte. Auch die Zahl der Minijobs erhöhte sich 2023 im Vergleich zu 2022.

Nach Angaben der Krankenkasse DAK erreichte die Zahl der Fehltage wegen psychischer Erkrankungen im vergangenen Jahr einen Höchststand. Sie stieg im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent, wie die Kasse am Dienstag in Hannover mitteilte. Besonders betroffen waren Beschäftigte in Kindertagesstätten und in der Altenpflege. Sie hatten 2023 pro Kopf durchschnittlich 5,3 Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen. Das waren 65 Prozent mehr als beim Durchschnitt aller Berufsgruppen. In den jüngeren Altersgruppen der 20- bis 24jährigen sowie der 25- bis 29jährigen fiel der Anstieg der Krankschreibungen mit 34 beziehungsweise 31 Prozent am stärksten aus. Die meisten Fehltage wegen psychischer Diagnosen waren 2023 mit 38 Prozent auf Depressionen zurückzuführen, gefolgt von Belastungsreaktionen und Anpassungsstörungen mit 28 Prozent. Die DAK sieht einen Zusammenhang zwischen Personalmangel und Krankenstand. Der Erhebung liegen Daten von 2,4 Millionen Erwerbstätigen aus dem Jahr 2023 zugrunde.

(dpa/AFP)

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