Zahlreiche Schusswunden erfasst
Von Ina SembdnerFür die israelische Führung ist klar: »Die Behauptung, wir hätten den Konvoi vorsätzlich angegriffen und Menschen vorsätzlich Schaden zugefügt, entbehrt jeder Grundlage.« Dies erklärte Armeesprecher Daniel Hagari am Samstag abend und fügte hinzu, dass es eine gründliche Untersuchung des »Vorfalls« gebe. Das Militär habe alle Beweismittel sichergestellt, um den Sachverhalt aufzuklären. Am Sonntag hieß es dann, die meisten Opfer seien in dem Gedränge erdrückt worden, aus dem heraus israelische Soldaten angegriffen worden seien. Diese hätten daraufhin Warnschüsse abgegeben und einzelne Plünderer erschossen, die die Soldaten bedroht hätten. Das habe eine vorläufige Untersuchung durch das Militär ergeben, der eine weitere Untersuchung durch eine unabhängige Kommission folgen solle.
Am Donnerstag morgen waren nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mindestens 112 Palästinenser getötet und 760 verletzt worden, als nahe der Stadt eine Hilfslieferung eintraf. Das vor Ort anwesende Feldteam der in Genf ansässigen Menschenrechtsorganisation Euromed hat nach eigenen Angaben dokumentiert, dass israelische Panzer heftig auf Zivilisten geschossen habe, die versuchten, am Nabulsi-Kreisverkehr humanitäre Hilfe zu erhalten. Die Ergebnisse einer vorläufigen Untersuchung zeigten zudem, dass Dutzende von Opfern Schusswunden erlitten haben und nicht, wie vom israelischen Armeesprecher behauptet, überfahren oder zerquetscht wurden, hieß es in dem Bericht vom Sonntag weiter. Das bestätigte auch der stellvertretende Direktor des Al-Awda-Krankenhauses in Gaza-Stadt, Mohammed Salha, gegenüber der US-Agentur AP: Von den 176 Verletzten, die in die Einrichtung gebracht wurden, wiesen 142 Schusswunden auf und die anderen 34 Verletzungen von einer Massenpanik.
Die Mitglieder des UN-Sicherheitsrats gaben am Samstag ebenfalls eine Erklärung ab, in der sie ihre »tiefe Besorgnis« zu den Berichten zum Ausdruck brachten und den Schutz von Zivilisten einforderten. Am selben Tag bombardierte Israel ein Zeltlager in der Nähe eines Krankenhauses in Rafah, bei dem mindestens zehn Menschen getötet wurden. Am Sonntag folgte die Beerdigung von Zwillingen, die gerade einmal zwei Monate alt waren. Bei dem Angriff auf ihr Wohnhaus war auch der Vater der beiden getötet worden.
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Ist es schon schlimm genug, dass seit Monaten die Lieferung mit den wichtigsten Nahrungs- und Hilfsmitteln aufgehalten werden oder ganz ausbleiben, so eskalierte am vergangenen Donnerstag die Situation keineswegs zufällig. Tausende hungriger Menschen stürmten auf die Lastwagen zu, die Nahrungsmittel bringen sollten, als von israelischem Militär das Feuer eröffnet wurde. Zahllose Menschen, hauptsächlich Kinder, verloren ihr Leben oder blieben schwer verletzt auf der Stelle.
Die ständigen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, finden in den »öffentlich-rechtlichen« Medien nur selten den Platz, der ihnen zukäme. Während über Cannabis-Zulassung und »Bezahlkarten« für Geflüchtete im Parlament gestritten wird, werden weiter Waffen in die Krisengebiete geliefert. Das Sterben geht weiter, in der Ukraine, in Russland und – scheinbar ohne Widerspruch – in Gaza, wo ein realer Völkermord stattfindet.
Was bedeutet angesichts des täglichen Sterbens palästinensischer Kinder »Demokratie«?
Solange die Kriege am Laufen gehalten und vor allem mit deutschen Waffen unterstützt werden, ist alles Schreien nach Demokratie Heuchelei!
»Arbeit, Brot und Völkerfrieden, das ist unsere Welt« war einst die Losung der Deutschen Demokratischen Republik, die in den vierzig Jahren ihres Bestehens nie einen Krieg geführt und nie mit Waffen in fremde Regime eingegriffen hat.
Es geht um das Recht auf Leben, das wichtigste Menschenrecht. Gegen Krieg und Vernichtung.
Dafür können nicht genug Menschen in Deutschland täglich auf die Straße gehen.
Das ist Kampf für Demokratie!