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Aus: Ausgabe vom 29.02.2024, Seite 9 / Kapital & Arbeit
Immobilienblase

Krise bei Country Garden

China: Nächstem überschuldetem Immobilienriesen droht Abwicklung
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Country Garden ist gemessen an der Zahl seiner Immobilienprojekte in China fast viermal so groß wie China Evergrande

Der Druck auf Chinas größten privaten Immobilienentwickler Country Garden wächst. Ein Gläubiger, dem Country Garden 1,6 Milliarden Hongkong-Dollar (190 Millionen Euro) schuldet, habe die Liquidation des Unternehmens beantragt, teilte Country Garden am Mittwoch in einer Pflichtmitteilung an die Hongkonger Börse mit. Der Immobilienentwickler, der seit Monaten versucht, seine Schulden zu restrukturieren, kündigte »entschiedenen Widerstand« gegen den Antrag von Ever Credit Limited an, einer Tochter des börsennotierten Hongkonger Investors Kingboard Holdings. Mit den ausländischen Gläubigern werde weiter an einem Sanierungsplan gearbeitet. Das zuständige Gericht in Hongkong hat für den 17. Mai eine Anhörung angesetzt.

Country Garden versuchte, die Finanzmärkte und Kunden zu beruhigen: »Die radikalen Maßnahmen eines einzelnen Gläubigers« hätten keine Auswirkungen auf die Fertigstellung von Häusern, den normalen Geschäftsbetrieb oder die Restrukturierung der Auslandsschulden, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters mit. Trotzdem brachen die Aktien von Country Garden um elf Prozent ein.

Bereits Ende Januar hatte ein Gericht in Hongkong die Abwicklung von China Evergrande, der am höchsten verschuldeten Immobiliengesellschaft der Welt, angeordnet. Country Garden ist gemessen an der Zahl seiner Immobilienprojekte in China fast viermal so groß wie China Evergrande, hat aber weniger Schulden: Ende Juni 2023 standen Verbindlichkeiten von umgerechnet rund 180 Milliarden Euro in den Büchern, aber »nur« gut 14 Milliarden Euro müssen in den nächsten zwölf Monaten zurückgezahlt werden.

Das Management von Country Garden hatte bereits Anfang des Jahres gewarnt, dass die Immobilienkrise in China länger dauern werde als erwartet. Um Geld in die Kasse zu bekommen, versucht das Unternehmen, seine Projekte im Ausland zu verkaufen, darunter einen Wohnkomplex im Osten Londons. (Reuters/jW)

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