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Aus: Ausgabe vom 05.02.2024, Seite 1 / Inland
Angebotsmieten

Mieten steigen immer schneller

Wohnkosten in deutschen Großstädten explodieren, Neubau steckt weiter in der Krise
Von Raphaël Schmeller
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Rekordanstieg: In Berlin sind die Angebotsmieten um gut 21 Prozent in die Höhe geschnellt

Die Mieten in Deutschland schießen durch die Decke. Vor allem in den Großstädten sind die Wohnkosten innerhalb eines Jahres noch einmal deutlich gestiegen, wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Studie des Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) hervorgeht. So kletterten die Angebotsmieten in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart und Leipzig im zweiten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um durchschnittlich 8,2 Prozent. Das war deutlich mehr als ein Jahr zuvor (6,3 Prozent) und im Durchschnitt der letzten fünf Jahre (fünf Prozent).

Besonders stark stiegen die Angebotsmieten in Berlin und Leipzig mit zweistelligen Raten. In der Hauptstadt ermittelte JLL sogar einen Sprung um gut 21 Prozent. In den anderen Metropolen fielen die Zuwächse mit Raten zwischen fünf und sieben Prozent geringer aus. Mit den zuletzt inserierten Mieten von durchschnittlich 19,42 Euro pro Quadratmeter und Monat rücke die Hauptstadt näher an München (22,50 Euro) als teuerste deutsche Stadt heran, schreibt JLL.

Zwar war die Dynamik in den Metropolen stärker als in den kreisfreien Städten. Dort stiegen die Angebotsmieten binnen zwölf Monaten aber immer noch um satte 4,8 Prozent. In den Landkreisen kletterten sie sogar um 5,5 Prozent.

Angesichts der Wohnungsknappheit sei der Anstieg nicht verwunderlich, sagte Studienautor Sören Gröbel. Die Folge sei, dass sich die Schere zwischen Bestands- und Neuvertragsmieten weiter öffne, was Mieter vom Umzug abhalte. »Daraus entsteht eine Art Teufelskreis: Mit einem stärkeren Anstieg der Mieten schrumpft die Zahl der inserierten Mietangebote und verschärft die angespannte Situation auf den Wohnungsmärkten zusätzlich.«

Der Druck auf den Wohnungsmarkt nehme auch deshalb zu, weil der Neubau angesichts steigender Zinsen und Materialpreise in der Krise stecke. Tatsächlich ist die Bundesregierung von ihrem Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr weit entfernt. Das kapitalnahe Ifo-Institut rechnet für 2024 mit 225.000 fertiggestellten Wohnungen – nach geschätzten 270.000 im vergangenen Jahr.

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