Gegründet 1947 Mittwoch, 30. April 2025, Nr. 100
Die junge Welt wird von 3005 GenossInnen herausgegeben
Online Extra
03.01.2024, 19:37:01 / Inland
Justiz

Letzte-Generation-Sprecherin Hinrichs zu Bewährungsstrafe verurteilt

Carla Hinrichs, Klimaaktivistin der Letzten Generation, wartet i
Carla Hinrichs, Klimaaktivistin der Letzten Generation, wartet im Gerichtssaal des Frankfurter Landgerichts (3.1.2024)

Frankfurt am Main. Die Sprecherin der Klimagruppe Letzte Generation, Carla Hinrichs, ist in einem Berufungsprozess am Frankfurter Landgericht zu einer Haftstrafe von zwei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. »Sie hat es selbst in der Hand, ob sie noch mal irgendwann ins Gefängnis muss oder nicht«, sagte der Vorsitzende Richter Jochen Kirschbaum am Mittwoch abend nach rund sieben Stunden Verhandlung. Ihre Berufung wurde verworfen und die ursprüngliche Strafe aus dem vergangenen Jahr wieder ausgesprochen. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Geldstrafe von 80 Tagessätzen zu zehn Euro. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

In dem Berufungsprozess ging es um eine Verurteilung Hinrichs aus dem Jahr 2023. Die 26jährige soll im Jahr 2022 eine Frankfurter Straße blockiert und sich während des Protests festgeklebt haben. Infolge der Blockade entstand ein größerer Stau. Gegen die Aktivistin wurde ein Strafbefehl über 60 Tagessätze von je 30 Euro verhängt.

Dagegen legte sie Einspruch ein. Das Amtsgericht in Frankfurt am Main verurteilte sie schließlich im Mai vergangenen Jahres zu zwei Monaten Gefängnis auf Bewährung. Nach dem Urteil ging die Klimaaktivistin in Berufung.

Hinrichs schilderte teils unter Tränen während der Verhandlung am Mittwoch, sie sei schon klimabewusst aufgewachsen. »Ich bin überzeugt, das richtige getan zu haben«, sagte sie in Bezug auf die Blockade im Jahr 2022.

Mit den Ankündigungen in sozialen Medien und weiteren Blockadeaktion hätte sie sich selbst vielleicht ein Bein gestellt, sagte Kirschbaum der Angeklagten. »Es ist eine Sache, als junger Mensch aus dem Gericht herauszugehen und sauer zu sein und spontane Posts zu verfassen.« Es habe eine andere Qualität, mediale Öffentlichkeit zu suchen und mehre Tage nach einer Verurteilung neuerliche Protestaktionen anzukündigen und Urteile zu ignorieren.

Hinrichs gab an, heute wohl die ursprüngliche Geldstrafe anzunehmen, statt das Risiko einer Vorstrafe einzugehen. Weitere Blockadeaktionen der Letzten Generationen würde sie sich überlegen. (dpa/jW)

links & bündig gegen rechte Bünde

Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.