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Aus: Ausgabe vom 21.11.2023, Seite 16 / Sport
Baseball

Auf Babes Spuren

Im nordamerikanischen Profibaseball wurden die wertvollsten Spieler ausgezeichnet
Von Bernhard Krebs
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Shohei Ohtani von den Los Angeles Angels

Shohei Ohtani von den Los Angeles Angels und Ronald Acuña jr. von den Atlanta Braves sind am Donnerstag abend (Ortszeit) vom Verband der über Baseball berichtenden Journalisten, der »Baseball Writers' Association of America« (BBWAA) als Most Valuable Player (MVP) in der Major League Baseball (MLB) ausgezeichnet worden. Dabei erreichten der Japaner Ohtani in der American League (AL) und der Venezolaner Acuña jr. in der National League (NL) – beide Ligen bilden gemeinsam die MLB – Historisches: Noch nie zuvor waren in den seit 1931 verliehenen MVP-Awards beide Spieler einstimmig gewählt worden.

Ohtani gehört sicherlich zu den aufregendsten Sportstars weltweit, wenn auch sein Name deutschen Sportsfreunden vermutlich nicht viel sagen wird. Der 29jährige Japaner, der derzeit als sogenannter Free Agent einen neuen Klub sucht, ist der erste ernst zu nehmende »Two Way Player«, also ein Spieler, der als Starting Pitcher (Werfer) und Schlagmann erfolgreich antritt, seit George Herman »Babe« Ruth. Babe Ruth, der Sohn deutscher Einwanderer war, spielte von 1914 bis 1935 für die Boston Red Sox, New York Yankees und Boston Braves, und er gilt als einer der größten Baseballspieler aller Zeiten. Obwohl Ohtani ab Ende August wegen Problemen mit den Bauchmuskeln und dem Ellenbogen nicht mehr als Pitcher antreten konnte, warf der 29jährige 167 Strikeouts in 132 Innings – eine fulminante Quote von 11,4 Strikeouts pro neun Innings. Gegnerische Schlagmänner erzielten nur in 18,3 Prozent ihrer Versuche Hits gegen Ohtani, der MLB-Schnitt liegt bei 24,6 Prozent.

Sind das allein schon beeindruckende Zahlen für einen Pitcher, liefert Ohtani, im Gegensatz zu seinen Kollegen auf dem Wurfhügel, auch offensiv. Bei seinen 599 Besuchen am Schlagmal erzielte Ohtani einen Schlagschnitt von 30,4 Prozent und gelangte – rechnet man die erreichten Walks hinzu – in 41,2 Prozent der Fälle mindestens die erste Base. Insgesamt steuerte Ohtani mit seinem eleganten, aggressiv-explosiven Schwung 44 Homeruns bei, die viertmeisten in der MLB.

Für Ohtani ist es nach 2021 die zweite MVP-Auszeichnung in drei Jahren. Während er sich bei einer Liveschaltung mit Hund im heimischen Wohnzimmer über die Auszeichnung freute, schaltete MLB-Network zur Ehrung Acuñas in die Kabine von Tiburones de la Guaira in Venezuela, wo der Outfielder der Atlanta Braves derzeit sogenannten Winter Ball in der venezolanischen Profiliga spielt. Umringt von Familienmitgliedern und Teamkollegen wurde Acuña als wertvollster Spieler der NL geehrt. Es sei immer sein Traum gewesen, MVP zu werden. »Jetzt lebe ich diesen wahr gewordenen Traum«, sagte ein freudestrahlender Acuña.

Die Leistungen des 26jährigen sind nicht minder herausragend als die Ohtanis. Acuña hämmerte 41 Homeruns und stahl 73 Bases — zuvor war es keinem Spieler je gelungen, 40 Homruns zu schlagen und nur 50 Bases zu stehlen. Acuña verbesserte seinen Schlagdurchschnitt mit 33,7 Prozent deutlich; in seinen vorangegangenen fünf MLB-Saisons lag sein Schnitt bei immer noch starken 27,7 Prozent. In 41,6 Prozent seiner Besuche am Schlagmal erreichte Acuña mindestens die erste Base, auch das ein Spitzenwert.

Bereits am Mittwoch waren die beiden Pitcher der AL und NL mit dem »Cy Young Award« ausgezeichnet worden. Benannt ist der Award nach dem legendären Pitcher Cy Young, der von 1890 bis 1911 für insgesamt fünf Klubs spielte und mit 24 1/3 aufeinanderfolgenden Innings ohne Basehit einen bis heute gültigen Rekord hält. In der AL gewann Gerrit Cole, der für die 2023 völlig enttäuschenden New York Yankees aufläuft, einstimmig die Auszeichnung. Cole pitchte in 33 Starts insgesamt 209 Innings. Sein »Earned Run Average« (ERA; von einem Pitcher pro neun Innings zugelassene gegnerische Runs) lag bei sehr starken 2,63. Hatte der 33jährige in der Saison 2022 noch 33 Homeruns zugelassen, drückte der Routiner den Wert in der abgelaufenen Saison auf 20. In der NL gewann Blake Snell von den San Diego Padres den CY Young Award. Snell war 2023 mit 2,25 ERA der beste »Run«-Verhinderer auf den Wurfhügeln der NL. Die 5,8 Hits, die Snell in neun Innings zulässt, sind ein geradezu absurd niedriger Wert. Lediglich die fünf Walks, die der 30jährige pro neun Innings zulässt, sind ein eher schlechter Wert und erklären wohl die zwei Gegenstimmen, die Snell bei der Wahl kassierte.

Als erfolgreichste Neulinge (Rookies) wählten die Baseballjournalisten bereits vergangenen Dienstag in der AL Gunnar Henderson, Infileder bei den Baltimore Orioles. In der NL wurde Outfielder Corbin Carroll von den Arizona Diamondbacks als »Rookie Of The Year« ausgezeichnet.

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