Frankreichs Stromkonzern EDF vollständig verstaatlicht

Paris. Der kriselnde französische Stromkonzern EDF ist wieder komplett in staatlicher Hand. Wie Frankreichs Wirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, ist der Staat nach einem sogenannten Squeeze-out erneut alleiniger Aktionär des verschuldeten Energieriesens. Präsident Emmanuel Macron will den Atomsektor im Land entschieden ausbauen, um – wie er behauptet – Energiesicherheit zu gewährleisten und der CO2-Neutralität näher zu kommen.
Wirtschaftsminister Bruno Le Maire sprach nun von einer »exzellenten Nachricht für die Französinnen und Franzosen«. Die Wiederaufnahme der vollständige Kontrolle über EDF sei unerlässlich gewesen, um etwa die Stromproduktion schneller hochzutreiben und das Programm zum Bau von sechs neuen Reaktoren zu beschleunigen.
Wegen etlicher Instandhaltungsarbeiten der teils in die Jahre gekommenen Meiler sowie Korrosionsproblemen waren im vergangenen Jahr monatelang nur etwa die Hälfte der 56 französischen Atomreaktoren in Betrieb. Die Stromproduktion war 2022 auf 279 Terawattstunden und damit den niedrigsten Wert seit 30 Jahren gesunken.
Bei einem »Squeeze-out« werden Kleinaktionäre aus einer Aktiengesellschaft herausgedrängt. Wie der Name schon andeutet, kann dies auch gegen ihren Willen geschehen. (dpa/jW)
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