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Online Extra
25.05.2023, 19:00:24 / Ausland

Baku und Jerewan zeigen sich friedensbereit

Armeniens Paschinjan und Aserbaidschans Aliyev bei Treffen in As
Paschinjan (l.) und Aliyev bei einem Treffen im turkmenischen Aschgabad (11.10.2019)

Moskau. Nach jahrzehntelangem Kampf um die Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus wollen die verfeindeten Staaten Armenien und Aserbaidschan ihre Auseinandersetzungen beilegen. Der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan bekräftigte am Donnerstag in Moskau seine Ankündigung von dieser Woche, Berg-Karabach als Teil Aserbaidschans anzuerkennen und alle Verkehrsverbindungen zu öffnen. »Ich denke, dass es die Möglichkeit eines Friedensabkommens gibt – insbesondere angesichts der Tatsache, dass Armenien offiziell Karabach als Teil Aserbaidschans anerkannt hat«, erwiderte der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev.

Unter Vermittlung des russischen Präsidenten Wladimir Putin sollten Aliyev und Paschinjan am Donnerstag abend zusammenkommen, um womöglich das in Aussicht gestellte Friedensabkommen festzuklopfen. Es war jedoch zunächst unklar, ob das gelingen würde. Nicht mit am Tisch sitzt die Führung der international nicht anerkannten Region Berg-Karabach, auch Arzach genannt. Nach dem letzten Krieg 2020 hatte Moskau einen Waffenstillstand vermittelt und 2.000 russische Soldaten in die Region geschickt, um die Vereinbarung durchzusetzen. Trotzdem kam es immer wieder zu blutigen Gefechten. Auch große Teile der armenischen Bevölkerung sind gegen eine Aufgabe der Konfliktregion.

»Ich möchte bestätigen, dass Armenien und Aserbaidschan der gegenseitigen Anerkennung der territorialen Integrität des jeweils anderen zugestimmt haben«, sagte Paschinjan. »Und auf dieser Grundlage können wir sagen, dass wir ziemlich gut auf dem Weg sind zur Regelung unserer Beziehungen.« Aliyev bestätigte, dass es die Chance einer Normalisierung des Verhältnisses gebe. Putin hatte gesagt, dass die Einigung möglich sei, weil sie im Interesse der wirtschaftlichen Entwicklung beider Seiten liege.

Aserbaidschan und Armenien liefern sich seit Jahrzehnten einen Konflikt um Berg-Karabach. In den 1990er Jahren konnte sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region in einem blutigen Bürgerkrieg von Aserbaidschan lösen. 2020 holte sich das über Jahre mit Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf militärisch hochgerüstete Aserbaidschan nach neuen Kämpfen die Kontrolle über einen großen Teil des Gebiets zurück. Trotz des Waffenstillstands kam es immer wieder zu Gefechten, die sich auch auf andere Grenzgebiete Armeniens und Aserbaidschans ausweiteten. (dpa/jW)

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