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Online Extra
27.12.2022, 19:44:44 / Ausland

Lula: Polizei macht für Amtseinführung mobil

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Luiz Inacio Lula da Silva, gewählter Präsident von Brasilien, bei der Vorstellung der Regierungsmitglieder (Brasilia, 22.12.2022)

Brasília. Für die Amtseinführung von Brasiliens künftigem Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva sollen alle Polizeikräfte in der Hauptstadt Brasília mobilisiert werden. Am 1. Januar, dem Tag von Lulas Amtseinführung, würden die Ordnungskräfte im Hauptstadtdistrikt »zu 100 Prozent mobilisiert, um nicht nur die Sicherheit des Präsidenten, sondern auch der ausländischen Delegationen und der Bevölkerung zu garantieren«, sagte Lulas designierter Minister für öffentliche Sicherheit, Flávio Dino, am Dienstag vor Journalisten.

Die Amtseinführung werde »sicher und friedlich« ablaufen, versicherte Dino. Zu dem Ereignis werden hunderttausende Besucher in der Hauptstadt erwartet. Die Tradition sieht vor, dass Lula und seine Minister in einem Rolls-Royce mit offenem Verdeck über die zentrale Chaussee Explanada de los Ministerios in Brasilien fahren. Zuletzt wurde spekuliert, er könne stattdessen sicherheitshalber ein überdachtes Fahrzeug nehmen. Die Pläne für die Amtseinführungszeremonie seien nicht geändert worden, sagte Dino dazu.

Viele Anhänger Lulas haben zuletzt Furcht vor Unruhen oder Anschlägen im Zuge der Amtseinführung geäußert. An einem Tanklastwagen in der Nähe des Flughafens von Brasília wurde am Samstag ein Sprengsatz gefunden, der aktiviert wurde, aber nicht detonierte. Der mutmaßliche Bombenleger, ein Anhänger des scheidenden rechten Staatschefs Jair Bolsonaro, wurde festgenommen.

Örtlichen Medien zufolge sagte er gegenüber der Polizei aus, er habe Chaos verursachen und so ein Einschreiten der Armee erzwingen wollen. Damit habe er »die Einführung des Kommunismus in Brasilien verhindern« wollen, begründete der Beschuldigte den Berichten zufolge seine Tat mit Blick auf den neuen linken Präsidenten. Bei dem Verdächtigen wurde eine große Zahl Waffen beschlagnahmt.

Bolsonaro hatte die Präsidentschaftswahlen Ende Oktober knapp gegen Lula verloren und sich lange nicht öffentlich zu seiner Niederlage geäußert. Viele seiner Anhänger errichteten Straßensperren, demonstrierten vor Kasernen und Polizeiwachen und forderten ein Einschreiten der Armee gegen Bolsonaros Ablösung. Auch zwei Monate nach der Präsidentschaftswahl finden immer noch Demonstrationen vor Kasernen statt. (AFP/jW)

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