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29.09.2022, 18:51:35 / Inland

Proteste gegen Weiterbetrieb von AKW

Rät zu einem »ordentlichen Verfahren«: Jürgen Trittin
Rät zu einem »ordentlichen Verfahren«: Jürgen Trittin

Bonn. Umweltverbände kritisieren die Ankündigung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), zwei deutsche Atomkraftwerke bis März am Netz zu halten. »In Frankreich fallen baugleiche Atomreaktoren aus Sicherheitsgründen aus – in Deutschland laufen sie nur noch, weil keine grundlegende Sicherheitsprüfung stattfindet«, sagte der Präsident des Umwelt-Dachverbands Deutscher Naturschutzring, Kai Niebert, der Rheinischen Post (Donnerstagausgabe). Gegen Laufzeitverlängerungen wandte sich auch der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU). »Die Atomkraftwerke müssen wie geplant am 31. Dezember dauerhaft stillgelegt werden«, verlangte BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz, und kündigte für das Wochenende Demonstrationen an den Akw-Standorten an.

Auch bei den Grünen gibt es Widerstand. Im Spiegel meinte der frühere Bundesumweltminister Jürgen Trittin. »Angesichts der jüngsten Erfahrungen der Bundesregierung mit Gesetzesvorhaben – Stichwort Gasumlage – rate ich für einen eventuellen Streckbetrieb der zwei Kernkraftwerke zu einem ordentlichen und ergebnisoffenen Verfahren.«

Wie das Handelsblatt am Donnerstag unter Berufung auf eine Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft (BVMW) unter 1.127 mittelständischen Unternehmern mitteilte, ist eine Mehrheit der Mittelständler (55 Prozent der Befragten) für eine Ausweitung der Atomstromproduktion sowie für eine weitere Verstromung von Braun- und Steinkohle. (dpa/jW)