Anno … 26. Woche

1762, 28. Juni: In Russland wird Zar Peter III. nach nur einjähriger Herrschaft gestürzt. Der russische Adel hatte ihm insbesondere den Sonderfrieden mit Preußen verübelt, der das Ende des Siebenjährigen Kriegen einläuten sollte. Peter wird am 17. Juli nach vorübergehender Flucht gefangengenommen und ermordet. Drahtzieherin der Palastrevolte ist – nach 17jähriger Ehe – seine Gemahlin Sophie Friederike Auguste (1729–1796) aus dem deutschen Fürstenhaus Anhalt-Zerbst, die nun als Katharina II. – später genannt »die Große« – selbst den Herrscherthron besteigt und 34 Jahre lang unangefochten regiert.
1877, 27. Juni: Mit der Überquerung der Donau leiten die russischen Truppen die Niederlage der Türken im Russisch-Osmanischen Krieg ein. Die größtenteils auf bulgarischem Territorium geführte militärische Auseinandersetzung, in deren Verlauf es zu Massakern an der muslimischen Balkanbevölkerung kommt, endet im März 1878 mit dem Frieden von San Stefano, als russische Truppen kurz vor Konstantinopel stehen. Die Großmächte England und Österreich-Ungarn, die eine Machtausdehnung Russlands auf dem Balkan nicht akzeptieren wollen, sorgen allerdings für eine weitgehende Revision des Friedensvertrags. Das militärisch geschwächte St. Petersburg kann dem nichts entgegensetzen.
1917, 1. Juli: Während der Tagung des Ersten Gesamtrussischen Sowjetkongresses kommt es in Petrograd zu einer Massendemonstration mit 500.000 Arbeitern und Soldaten. Sie richtet sich gegen die am selben Tag (nach altem Kalender: 18. Juni) auf Befehl von Kriegsminister Kerenski und gegen den Willen der Arbeiter- und Soldatenräte begonnene Offensive an der Südwestfront und steht weitestgehend im Zeichen der von den Bolschewiki erhobenen Forderung »Alle Macht den Sowjets«. Das tags darauf gemeldete Scheitern der mit weiteren sinnlosen Opfern einhergehenden Offensive heizt die Stimmung gegen die Provisorische Regierung weiter an.
1982, 29. Juni: In Genf nehmen Diplomaten der UdSSR und der USA Verhandlungen über die Reduzierung der strategischen Rüstungen auf. Die Strategic Arms Reduction Talks (START) enden 1991 mit dem ersten START-Abkommen, das die Reduzierung der nuklearen Trägersysteme (land- und seegestützte ballistische Raketen sowie Langstreckenbomber) auf eine Obergrenze von jeweils 1.600 vorsieht und die Zahl der atomaren Gefechtsköpfe auf jeweils 6.000 begrenzt. Beide Ziele sollen 1997 erreicht worden sein.
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