Griechenland weist türkische Ansprüche auf Inseln zurück

Athen. Das griechische Außenministerium hat am Donnerstag Ansprüche der Türkei in der Ägäis erneut zurückgewiesen. Das Ministerium in Athen veröffentlichte im Internet eine Serie von historischen Karten, die bis in das Jahr 1923 zurückreichen und nach der griechischen Auslegung die »einseitigen und illegalen Ansprüche« der Türkei als nicht berechtigt beweisen.
Die Türkei habe 1973 mit einer »illegalen« Ölbohrung in der nördlichen Ägäis mit dem Ausbau ihrer Gebietsansprüche begonnen und diese auf die Zone der maritimen Rettung ausgeweitet, die in den 1980er Jahren von Griechenland verwaltet wurde. Anschließend habe die Türkei ihre Ansprüche nochmals auf die unbewohnten griechischen Inseln ausgeweitet, die sie in den 1990er Jahren als »graue Zonen« bezeichnete.
Die türkische Regierung hatte kürzlich erklärt, sie werde die bilateralen Beziehungen mit Griechenland unterbrechen. Darüber hinaus warf Ankara Griechenland vor, griechische Truppen auf den Inseln in der Ägäis zu stationieren und damit die Friedensverträge zu verletzen, die nach den beiden Weltkriegen abgeschlossen wurden. Die Türkei argumentiert, Griechenland verliere seine Souveränitätsrechte über die Inseln der östlichen Ägäis, weil es dort Militär stationiert hat. Das steht nach türkischer Auffassung im Widerspruch zu den Verträgen von Lausanne und Paris, die eine Demilitarisierung der Inseln vorsahen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte am Donnerstag, Griechenland solle sich »besinnen« und die Inseln »entwaffnen«. Athens Position dazu ist, dass die griechischen Truppen auf den Ägäis-Inseln sind, weil sich auf der türkischen Seite Militärkasernen sowie Flugzeuge und Schiffe der Türkei befinden. Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu erklärte, Ankara werde die Souveränität Athens über die Inseln in Frage stellen, wenn Athen weiter Truppen dorthin entsende. Beim Streit der NATO-Partner um Gebiete in der Ägäis geht seit langem vor allem auch um die reichen Gasvorkommen in der Region. (AFP/jW)
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