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Aus: Ausgabe vom 26.01.2022, Seite 5 / Inland

Vorermittlungen gegen Billigenergieanbieter

Düsseldorf. Die Einstellung der Lieferungen an Hunderttausende Energiekunden der Billiganbieter Stromio, Grünwelt und Gas.de hat womöglich ein juristisches Nachspiel: Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft eröffnete dazu Vorermittlungen, wie der Spiegel am Dienstag berichtete. Im Zusammenhang mit den Kündigungen liege eine Strafanzeige vor, es werde nun ein Anfangsverdacht geprüft, sagte eine Behördensprecherin dem Magazin. Zu einem konkreten Tatvorwurf machte die Staatsanwaltschaft demnach keine Angaben. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Thilo S. aus Herne (26. Januar 2022 um 12:10 Uhr)
    Ein wichtiger Punkt bleibt bislang unerwähnt. Sämtliche Serviceratgeber, Verbrauchermagazine etc. wurden nicht müde, mit dem Slogan »Nie war Wechseln einfacher!« Hunderttausende Kunden in diese windigen Verträge zu treiben. Dies war kostenlose Propaganda im Namen der freien Marktwirtschaft zu Lasten der kommunalen Grundversorger, die nun als Retter wieder mal in die Bresche springen müssen. Dies ist ein weiteres trauriges Lehrstück dafür, dass die Deregulierung von Märkten immer Chaos nach sich zieht. Die kurzfristigen Verlockungen für die Konsumenten (ein paar Euro oder irgendwelcher Plunder), die mit solchen Verträgen daherkommen, sind ein klarer Indikator für die folgende Planlosigkeit und Katastrophe. Die Fähigkeit, langfristige Perspektiven zu denken, wird den Menschen systematisch abtrainiert. Lebe für den Moment, die Zukunft ist (im Kapitalismus) nicht planbar! Das Erwachen aus diesem Traum angesichts der Realität ist dann aber immer ein böses.
    Thilo Sommer