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Aus: Ausgabe vom 06.12.2021, Seite 2 / Ausland

Klimaaktivisten demonstrieren in Südafrika

Port Elizabeth. Hunderte Demonstranten haben am Sonntag gegen die Erkundung von Öl- und Gasvorkommen vor der südafrikanischen Küste durch den Energiekonzern Shell protestiert. Bei Kundgebungen an den Stränden von Kapstadt und Port Elizabeth forderten sie eine Beendigung des Projekts und riefen zum Boykott von Shell-Tankstellen auf. Sie warfen dem Konzern vor, mit seinen Suchmethoden die Meerestiere zu gefährden. Shell will an der Wild Coast, dem Meeresschutzgebiet Südafrikas, mit seismischen Wellen, die von Luftkanonen auf Schiffen ausgesandt werden, die Struktur des Meeresbodens analysieren, um mögliche Rohstoffvorkommen aufzuspüren. (AFP/jW)

  • Leserbrief von Onlineabonnent/in Detlev R. aus Tshwane, Südafrika (5. Dezember 2021 um 21:53 Uhr)
    Schon wieder Shell. Zur Erinnerung: Gegen die Royal Dutch Shell gab es während der 1970/80er Jahre eine Boykottkampagne, weil der Erdölkonzern als »sanctions buster« das faschistische Apartheidregime stützte. So wie Daimler-Benz, Rheinmetall und viele andere auch. Und dann, als klar wurde, dass das Apartheidsystem ineffektiv (sprich: unprofitabel) und damit unhaltbar wurde, wandelten sich Shell, Daimler, Rheinmetall etc. quasi über Nacht in die größten Freunde des neuen Südafrika. Einziges Motiv, damals wie heute: lukrative Extraprofite. Damals interessierte Shell die brutale Unterdrückung der schwarzen Mehrheit wenig, so wie der Konzern sich heute einen Scheiß um Umwelt, Klimaschutz oder die Lebensgrundlagen der Küstenbewohner wie Fischer, Bauern, Touristenbetriebe schert. Bei der Aussicht auf eine vermeintliche Riesenausbeute an fossilen Brennstoffen vor den Küsten Südafrikas hören die zuständigen MinisterInnen in Pretoria bereits die Kassen klingeln. Doch das Wohl der Menschen, das sie laut der Verfassung im Auge haben sollen, ist durch die sprichwörtlichen Dollar- und Euro-Zeichen in den Augen bereits erheblich bis vollständig eingetrübt.

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