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Online Extra
09.07.2021, 19:42:00 / Ausland

Lebenslange Haft für mehr als 20 südamerikanische Exmilitärs

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Rom. Der Kassationsgerichtshof in Italien hat das Urteil auf lebenslange Haft gegen mehr als 20 ehemalige Offiziere, Polizisten und Zivilisten aus Südamerika bestätigt. Das teilte ein Sprecher des höchsten Gerichts der ordentlichen Gerichtsbarkeit Italiens am Freitag in Rom mit. Den Männern aus Uruguay, Chile, Peru und Bolivien wurden Menschenrechtsverletzungen, Mord und Entführung vorgeworfen. Die Männer sollen in den sogenannten Plan Cóndor verwickelt gewesen sein, über den rechte Militärdiktaturen in Südamerika in den 1970ern und 1980ern gemeinsam gegen Oppositionelle vorgingen. Zahlreiche Regierungsgegner wurden auch über Staatsgrenzen hinweg damals verschleppt, gefoltert und getötet. Allein in Argentinien wurden im Zuge der Diktatur nach Schätzung von Menschenrechtsorganisationen bis zu 30.000 Menschen verschleppt und ermordet. Einige Opfer verfügten etwa durch die Herkunft ihrer Vorfahren auch über die Staatsbürgerschaften verschiedener europäischer Länder, etwa Spanien oder Deutschland. Den Angeklagten wurde konkret das Verschwindenlassen von 38 Regierungsgegnern vorgeworfen, die auch die italienische Staatsbürgerschaft besaßen. Der Generalanwalt forderte vor dem Urteil, die Haftstrafen gegen die Männer zu bestätigen. »Das ist kein politischer Prozess, die Angeklagten wurden auf Grundlage legitimer juristischer Prinzipien verurteilt«, zitierte ihn die Nachrichtenagentur Adnkronos aus der Verhandlung am Donnerstag. Das Urteil war für Donnerstag erwartet worden, wurde jedoch verschoben, da das Gericht noch auf eine Sterbeurkunde eines Angeklagten wartete, wie Adnkronos am Freitag berichtete. (dpa/jW)

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