Äthiopiens Regierung verkündet Sieg

Die äthiopische Armee hat nach eigenen Angaben die Hauptstadt der Region Tigray unter ihre Kontrolle gebracht. Die Militäroffensive in der Region sei damit abgeschlossen, schrieb Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed am Samstag abend auf Twitter. Zuvor hatte die Armee bestätigt: »Die Föderalregierung beherrscht nun die Stadt Mekele komplett«.
Beim Militäreinsatz sei sichergestellt worden, dass Zivilisten nicht zum Ziel geworden seien, hieß es. Nach Angaben der in Tigray regierenden TPLF hingegen griff die äthiopische Armee das Stadtzentrum von Mekele mit »schweren Waffen und Artillerie« an. Auch Zivilisten und Infrastruktur seien gezielt attackiert worden.
Anfang November hatte Äthiopiens Regierung eine Offensive gegen die Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) begonnen. Mehrere tausend Menschen sind nach Schätzungen bei den Kämpfen bisher getötet worden. Laut Hilfsorganisationen waren 1,5 Millionen Menschen von Kampfhandlungen bedroht und von der Lebensmittel- und Wasserversorgung abgeschnitten. Mindestens 43.000 sind dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR zufolge bereits in das Nachbarland Sudan geflohen.
Abiy bezeichnete die Offensive als »Gesetzesvollzugsoperation« gegen eine Gruppe, die sich der Zentralregierung widersetzt habe. Der Ministerpräsident warf der TPLF vor, seit seinem Amtsantritt 2018 seinen »Reformprozess« untergraben zu haben und sich die Macht zurückholen zu wollen. Die TPLF hingegen beschreibt den Konflikt als Angriff auf die Menschen von Tigray. Nach Beendigung der Offensive werde die Polizei nun nach »TPLF-Kriminellen« suchen und sie vor Gericht stellen, teilte Abiy mit.
Die US-Botschaft in Asmara, der Hauptstadt des Nachbarlandes Eritrea, teilte unterdessen in der Nacht zum Sonntag mit, dass sechs Explosionen Asmara erschüttert hätten. Der Hintergrund war zunächst unklar. Allerdings hatte die TPLF vor einigen Wochen Raketen auf Eritrea mit der Begründung abgefeuert, vom Flughafen Asmara würden Luftangriffe auf ihre Einheiten geflogen. (AFP/dpa/jW)
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