Ramelow zeigt AfD-Politiker Stinkefinger

Erfurt. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat dem AfD-Abgeordneten Stefan Möller während einer Landtagsdebatte den Mittelfinger gezeigt. Möller, der auch AfD-Landessprecher ist, sprach während einer Diskussion über den Umgang mit NSU-Akten über den Verfassungsschutz, den er als skandalgeneigte Behörde bezeichnete. »Wer da schon alles Tolles beobachtet wurde, nicht wahr, Herr Ramelow?«, sagte Möller schließlich in Richtung des Thüringer Regierungschefs. Ramelow zeigte Möller daraufhin den Mittelfinger.
Ramelow war über Jahre hinweg vom Verfassungsschutz überwacht worden. Allerdings hatte das Bundesverfassungsgericht festgestellt, dass die jahrelange Überwachung verfassungswidrig war.
Die Thüringer CDU-Fraktion kritisierte Ramelows Aktion scharf. Sowohl Ramelow als auch die AfD würden das Parlament »für ihre unappetitlichen Sandkastenspiele« missbrauchen, erklärte der parlamentarische Geschäftsführer der CDU-Fraktion, Andreas Bühl. Er sprach von einer »Respektlosigkeit gegenüber dem Landtag«. AfD-Fraktionschef Björn Höcke legte Ramelow deshalb einen Rücktritt nahe. »Wenn er einen Funken politischen und menschlichen Anstand besäße, würde er zurücktreten!«, erklärte Höcke in einer Mitteilung und nannte Ramelow amtsunwürdig.
Unterstützung erhielt Ramelow von Thüringens Linke-Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow. »Ein Stinkefinger ist die einzig anständige Reaktion auf einen Unanständigen«, schrieb sie auf ihrem Twitter-Kanal. (dpa/jW)
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