Neonazirazzia: Polizei »vergaß« Beweismittel

Göttingen. Bei einer Durchsuchung im Rahmen einer Razzia gegen mutmaßliche Neonazis hat es offenbar eine »Panne« gegeben. Nach Informationen des Spiegel konfiszierten die Beamten bei der Aktion am Dienstag bei einem der Verdächtigen in Niedersachsen das Mobiltelefon, Datenträger und diverse andere Beweismittel und packten diese in einen Karton. Als sie zurück auf dem Revier waren, stellten die Polizisten jedoch fest, dass sie den Karton vor der Wohnung des Verdächtigen stehen gelassen hatten. Nach ihrer Rückkehr zu der Wohnung war der Karton dem Bericht zufolge verschwunden, nur das Mobiltelefon konnte demnach noch sichergestellt werden.
Die Flensburger Oberstaatsanwältin Stephanie Gropp wollte nicht von einer Panne sprechen, sondern von einem »Vorfall«. Einzelheiten seien ihr zwar noch nicht bekannt, sagte Gropp der Deutschen Presseagentur. Es seien aber keine Beweismittel verschwunden. Die Flensburger Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen in dem Verfahren. Der Vorfall in Göttingen werde aber vor Ort aufgearbeitet, sagte Gropp. »Das ist nicht Gegenstand des Verfahrens.«
Einsatzkräfte hatten bei der Aktion in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg und Hessen Wohnungen durchsucht. Die insgesamt zwölf Verdächtigen sollen sich im Juli 2019 mit weiteren Beteiligten in Bad Segeberg zu der Neonazigruppierung »Aryan Circle Germany« zusammengeschlossen haben. Die Gruppe hatte den Angaben zufolge Körperverletzungen und Sachbeschädigungen sowie Straftaten nach dem Waffengesetz geplant. (dpa/jW)
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