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19.02.2020, 20:03:39 / Ausland

Kampf um Idlib: Erdogan droht Damaskus

Sollen nach Erdogan weiterhin Idlib kontrollieren: Islamistische
Sollen laut Erdogan weiterhin Idlib kontrollieren: Islamistische Milizionäre (15.2.)

Istanbul. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat mit einem unmittelbar bevorstehenden Militäreinsatz in der syrischen Provinz Idlib gedroht. »Die Idlib-Operation ist eine Frage des Augenblicks«, sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara. Wie bei jedem Militäreinsatz könne man jederzeit zuschlagen, sagte Erdogan.

Es seien »die letzten Tage« für das »Regime«, um die Aggression zu stoppen und sich an die Grenzen des Sotschi-Abkommens zu halten. Die Türkei werde Idlib nicht der syrischen Regierung und ihren Unterstützern überlassen, sagte er. Russland hatte zuvor betont, dass ein türkischer Militäreinsatz das schlimmste Szenario wäre.

Erdogans Hinweis auf das Sotschi-Abkommen bezieht sich auf eine Einigung zwischen der Türkei als Unterstützer militanter Islamisten und Russland. Damit sollte unter anderem in Idlib eine Deeskalationszone entstehen. Die Türkei richtete daraufhin dort Beobachtungsposten ein. Dennoch begann das syrische Militär eine Offensive auf die Provinz.

In den vergangenen Wochen konnte die syrische Regierung größere Gebiete einnehmen. Anfang Februar war es auch zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen syrischem und türkischem Militär gekommen, bei denen mehrere türkische Soldaten getötet wurden. Erdogan hatte Damaskus daraufhin ein Ultimatum gestellt und gedroht, sollte sich das syrische Militär nicht bis Ende Februar von den türkischen Beobachtungsposten in Idlib zurückziehen, werde man »diese Sache selbst in die Hand nehmen«. Die Provinz ist das letzte große von islamistischen Aufständischen kontrollierte Gebiet in Syrien. Dominiert wird es von der mit Al-Quaida verbündeten Miliz Haiat Tahrir al-Scham. (dpa/jW)

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