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11.11.2019, 19:35:55 / Kapital & Arbeit

Studie: BRD profitiert von Niedrigzinspolitik

Hat gut lachen: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) darf sich
Hat gut lachen: Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) darf sich wegen niedriger Zinsen über Milliardeneinsparungen freuen

München. Der deutsche Staat hat einer Studie des Allianz-Konzerns zufolge im Vergleich der Euroländer stark von der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitiert. Die Zinsersparnis für den Bund habe sich zwischen 2008 und 2018 auf 114 Milliarden Euro summiert, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Studie zum »Allianz Interest Income Calculator«.

Zugunsten des Bundeshaushaltes wirke sich aus, dass die niedrigen Zinsen mit einer Zurücknahme bei der Aufnahme neuer Schulden einhergingen. Die Autoren wiesen darauf hin, dass andere Euroländer nicht vom Zinsverfall profitierten. »Steigende Schulden machten in einigen Ländern den Zinsverfall wieder zunichte«, hieß es.

Während die deutschen Staatsfinanzen durch die Nullzinspolitik entlastet wurden, zeigte sich bei der Situation der privaten Haushalte ein völlig anderes Bild. Unter anderem wegen der vergleichsweise hohen Ersparnisse und einer eher geringen Verschuldung schlägt die Nullzinspolitik der EZB bei deutschen Haushalten besonders stark zu Buche. Beim Nettozinseinkommen (empfangene abzüglich geleistete Zinszahlungen) bezifferten die Allianz-Experten den Verlust für die deutschen Haushalte auf 123 Milliarden Euro. (dpa/jW)

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