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Aus: Ausgabe vom 06.01.2018, Seite 15 / Geschichte

Anno … 2. Woche

1953, 14./15. Januar: Auf Anordnung des britischen Hohen Kommissars werden in Düsseldorf, Hamburg und Solingen sieben ehemals führende Faschisten, unter ihnen zwei ehemalige Angehörige des Reichspropagandaministeriums und ein SS-Brigadeführer, festgenommen. Ihnen wird eine Verschwörung zur Machtergreifung in der Bundesrepublik vorgeworfen. Aus Aufzeichnungen des führenden Kopfes der Gruppe, Dr. Werner Naumann, einst Staatssekretär unter Goebbels und von Hitler in dessen Testament als neuer Propagandaminister vorgesehen, lässt sich ein eng gefügtes Kontaktnetz der Verschwörer rekonstruieren, das bis in die Führungsspitze der nordrhein-westfälischen FDP reicht. Die Verhaftungen sorgten für Proteste. Der Vorsitzende der Deutschen Partei und Mitglied der Bundesregierung, Heinrich Hellwege, erklärt, nur das deutsche Volk könne darüber befinden, ob es neofaschistisch unterwandert sei. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Carlo Schmid bezeichnet die Festnahmeaktion als demokratiefeindlich. Der Hohe Kommissar erhält daraufhin vom britischen Außenminister öffentlich Rückendeckung.

1958, 11. Januar: In Ostberlin wird die Arbeitsgemeinschaft ehemaliger Offiziere gegründet. Der Zusammenschluss vormaliger Wehrmachtsangehöriger aus den Reihen des Nationalkomitees Freies Deutschland und des Bundes Deutscher Offiziere dient der Antikriegspropaganda unter westdeutschen Armeeangehörigen. Der ehemalige Generalmajor Otto Korfes ruft alle »patriotisch gesinnten ehemaligen Offiziere« auf, »die richtigen Lehren aus der Vergangenheit« zu ziehen und gegen die Gefahr eines Atomkriegs aufzutreten. Ein weiterer Zweck ist, die höheren Dienstgrade der ehemaligen Wehrmacht, die nach der Ausbildung eigener, sozialistischer Militärs aus dem Dienst in der NVA ausscheiden sollen, organisatorisch zu binden und so unter Kontrolle zu halten. Die Arbeitsgemeinschaft existiert bis 1971.

1978, 10. Januar: Die DDR-Behörden schließen das Büro des Spiegel in Ostberlin, nachdem das Hamburger Wochenmagazin zuvor das Manifest eines sogenannten Bundes Demokratischer Kommunisten Deutschlands veröffentlicht und dafür mit dem Slogan »Bruch in der SED« geworben hat. Mitarbeitern des Spiegel wird bis 1985 die Einreise in die DDR verweigert.

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