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Aus: Ausgabe vom 13.04.2017, Seite 11 / Feuilleton
Droste

Menopausenbrot

Von Wiglaf Droste

Jahreswechsel, Wechseljahre

früher hatte Vatti Haare,

nicht von Krishna! Ganz banal

Haare! – Heut’ ist Vatti kahl.

Es gibt auch die männliche Menopause«, dozierte das Altgirl, aus deren Sonnenbankiersgattinengesicht man Lederwaren hätte anfertigen können. Puuuh, was für ein kalter Kafka, dachte ich, und der, Kafka, war im Gegensatz zu dir viel zu jung, um die Lebensmenopausentaste zu drücken: Kafka starb an TB, was damals noch eine anständige Tuberkulose bedeutete und nicht, in der heute üblichen Hässlichkeit, Taschenbuch.

Die schönsten Menopausen sind lila! sang ich ihrem Sermon salomonisch entgegen, und als sie mich volle Pulle stulle ankuckte, fragte ich salmonisch, als hätte ich innnere Ohren wie ein Lachs: Soll ich dir ein Menopausenbrot schmieren? Bevor ihre sichtliche Verärgertheit sich ins Verbum vergären konnte, zog ich ritterlich alle Unbill auf mich und sprach in einlenkendem Ton: Das tue ich gern; ich mache hier heute mal den Menopausenclown.

Dergestalt sanft abgewürgt schwieg sie, und ich beschloss stillschweigend, sie fortan als Menonitin wahrzunehmen, also schlimm beblust und glockenberockt, aber, und das zählt, als friedfertig.

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