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Aus: Ausgabe vom 09.10.2014, Seite 15 / Medien

Medien als Kriegspartei

Meinungsmacher

Die traurige Wahrheit, die in dem berühmten Satz von Paul Sethe liegt, beweist sich jeden Tag aufs neue: »Pressefreiheit ist die Freiheit von 200 reichen Leuten, ihre Meinung zu verbreiten.« Eckart Spoo zitiert ihn in einem Beitrag für die soeben erschienene Ausgabe des Magazins Hintergrund, in dem er die Konzentrations- und Monopolisierungsprozesse der letzten 25 Jahre auf dem Zeitungsmarkt analysiert - und als verfassungswidrig und »demokratiegefährdend« charakterisiert. Der Machtmissbrauch der »Meinungsmacher« bildet den Schwerpunkt des Heftes. Besonders beleuchtet wird die offenkundige Einseitigkeit der Mainstreammedien, wenn es um die Darstellung kriegerischer Auseinandersetzungen geht, an denen entweder die Bundesrepublik oder einer ihrer Bündnispartner beteiligt ist. David Goeßmann benennt die Manipulationstechniken in der Kriegsberichterstattung und illustriert deren Wirkungsweise. Zum Beispiel: Präsentation »ausgewogener« Opferbilanzen. So stellte der Spiegel »Kollateralschäden« noch 2010 als tragische Irrtümer dar, schilderte ausführlich heimtückische Morde an GIs - und sprach von 100.000 irakischen Todesopfern. Dabei gingen seriöse Studien schon 2006 von mehr als 600.000 bzw. 2008 von einer Million getöteten Irakern, größtenteils Zivilisten, aus. Eine weitere, bereits im Ersten und Zweiten Weltkrieg praktizierte, klassische Methode: »Den Gegner als Aggressor zu präsentieren, gegen den man sich lediglich verteidige«, und in diesem Zusammenhang die Manipulation zeitlicher Abläufe. Der Medienforscher und Buchautor Uwe Krüger spricht im Interview über »Alpha-Journalisten in den Netzwerken der Macht« und die Kluft zwischen von den Leitmedien verbreiteten, kriegsbefürwortenden Sichtweisen und denen der Bevölkerungsmehrheit. jW-Redakteur Thomas Wagner analysiert die Medienkampagne in der Bundesrepublik für die Anschaffung von Drohnen für die Bundeswehr. (jf)

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