Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
Aus: Ausgabe vom 16.12.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

UNESCO warnt vor Plünderungen

Die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) hat vor illegalen Ausgrabungen in archäologischen Stätten Syriens gewarnt. Generaldirektorin Irina Bokova forderte am vergangenen Freitag in New York Auktionshäuser und Museen weltweit auf, wachsam zu sein. In Jordanien tauchten bereits illegal ausgeführte Fundstücke aus Syrien auf. Im August hatte die UNESCO dem UN-Sondervermittler für Syrien, Lakhdar Brahimi, und Nabil Al-Arabi, dem Generalsekretär der Arabischen Liga, eine Karte mit Antikenstätten vorgelegt, die durch die Kämpfe bedroht sind.

Schon Anfang des Jahres hatte Maamoun Abdulkarim, der Leiter der syrischen Antikenstätten und Museen, auf die Gefahren hingewiesen. Von Anwohnern und Augenzeugen wisse man von illegalen Ausgrabungen in Palmyra und Ebla. Sechs Antikenstätten Syriens gehören zum Weltkulturerbe.

Mitte November 2013 war die Große Omayyadenmoschee in Damaskus Ziel von Mörsergranaten der Aufständischen, die die Hauptstadt seit mehr als einem Jahr von der östlichen Region Ghouta aus angreifen. Für Muslime weltweit gehört diese Moschee aus dem 8. Jahrhundert zu den vier heiligsten Stätten. Fenster gingen zu Bruch, und das prachtvolle Mosaik über dem Eingang der großen Gebetshalle wurde beschädigt. Schon die Zerstörung der Omayyadenmoschee in Aleppo sei »ein Verlust für die Ewigkeit«, sagte Maamoun Abdulkarim einer Reporterin der Irish Times. Die Antikenbehörde habe bereits 2012 damit begonnen, wertvolle Fundstücke aus den Museen in den Provinzen zu evakuieren und in Damaskus zu sichern.


Man habe nicht verhindern können, daß sich Kämpfer in einigen der Antikenstätten einquartiert und professionelle Diebe diese in großem Stil geplündert hätten. Die Kreuzritterburg Hosn Al-Aqrad (Krak de Chevaliers) in der Provinz Homs sei beispielsweise seit mehr als einem Jahr von bewaffneten Gruppen besetzt. Mindestens 100 Ausgrabungsplätze seien beschädigt oder geplündert worden, sagte der Leiter der Antikenbehörde.

(kl)

Mehr aus: Schwerpunkt