Nicht stark genug
Von Dietmar KoschmiederDie veröffentlichten Verkaufszahlen verschlechtern sich seit weit über einem Jahrzehnt deutlich. Vom zweiten Quartal 2003 sank der Gesamtverkauf bis zum zweiten Quartal 2013 von 26,8 auf 20,6 Millionen Exemplaren. Und ein Ende dieser Talfahrt ist noch nicht absehbar, wie ein Blick auf die Entwicklung bei den überregionalen Tageszeitungen zeigt: Vergleicht man die Zahlen aus dem zweiten Quartal 2011 mit den aktuellen Zahlen aus dem zweiten Quartal 2013 nach dem oben dargestellten Muster, kann man ausrechnen, wie viele Vollabos die Zeitungen innerhalb der letzten zwei Jahre abgeben mußten. Angeführt wird das Feld von der taz, die 11,6 Prozent verlor, dicht gefolgt vom Neuen Deutschland mit einem Rückgang von 11,2 Prozent. Der Printabobestand von Süddeutsche und Die Welt (inklusive Welt Kompakt) verminderte sich jeweils um 7,9 Prozent. Von den Überregionalen konnte das Handelsblatt in diesem Zeitraum zulegen – und zwar um 4,8 Prozent. Das ist aber auch nur auf den ersten Blick überraschend, weil das Handelsblatt nach der Einstellung der Financial Times Deutschland 2012 deren Abobestand übernommen hat. Viel ist davon offensichtlich nicht übriggeblieben. Die Tageszeitung junge Welt konnte den Printabobestand im Vergleichszeitraum um 8,3 Prozent steigern.
Beim Einzelverkauf am Kiosk (ebenfalls von Montag bis Freitag) sieht die Lage nicht viel anders aus. In den letzten zwei Jahren (Vergleichszeitraum siehe oben) verlor Springers Welt (inklusive Welt Kompakt) 20,8 Prozent der Einzelverkäufe, die taz 16,3, die Süddeutsche 10,0, Neues Deutschland 9,3 und die FAZ 9,3 Prozent, das Handelsblatt ein Prozent. Die junge Welt konnte im Vergleichszeitraum um 4,3 Prozent zulegen.
Wer Zeitung vor allem macht, um mit dem Werbeträger Gewinne zu erzielen, kann sich zu Recht Sorgen machen. In den letzten Jahren versuchte man, die Rückgänge im Verkauf unter anderem durch Verteuerung des Abo- und Einzelverkaufspreises auszugleichen. Weitere Sparmaßnahmen wurden durchgezogen, oft auf Kosten der journalistischen Qualität und Vielfalt. Hier ist aber kaum noch Spielraum, weshalb Zeitungen eingestellt oder verkauft werden. Dabei handelt es sich allerdings eher um finale Panikreaktionen denn um eine durchdachte Strategie. Den skizzierten Gesamttrend halten die großen Zeitungsverlage offensichtlich nicht mehr für umkehrbar und suchen ihre Profite künftig irgendwo in digitalen Weiten zu realisieren.
Die junge Welt versucht mit bescheidenen Mitteln und anderen Inhalten, einen eigenen Weg zu gehen. Zwar konnte sie in den letzten Jahren entgegen den Trends und als einzige überregionale Tageszeitung den Verkauf der Printausgabe steigern – allerdings im Vergleich zu den anderen von deutlich niedrigerem Niveau aus. Um anstehende Aufgaben lösen und sich auf dem Markt halten zu können, muß dieser positive Trend nicht nur gehalten, sondern gesteigert werden. Daß dies möglich ist, haben die letzten Aktionen bewiesen. Auch in Zukunft wird das allerdings ohne die aktive Unterstützung durch die Leserinnen und Leser nicht funktionieren.
Friedenspropaganda statt Kriegsspielzeug
Mit dem Winteraktionsabo bieten wir denen ein Einstiegsangebot, die genug haben von der Kriegspropaganda der Mainstreammedien und auf der Suche nach anderen Analysen und Hintergründen sind. Es eignet sich, um sich mit unserer marxistisch-orientierten Blattlinie vertraut zu machen und sich von der Qualität unserer journalistischen Arbeit zu überzeugen. Und mit einem Preis von 25 Euro ist es das ideale Präsent, um liebe Menschen im Umfeld mit 30 Tagen Friedenspropaganda zu beschenken.
links & bündig gegen rechte Bünde
Jetzt den kostenlosen jW-Newsletter abonnieren – täglich das Beste aus der Tageszeitung junge Welt, direkt in Ihr Postfach. Ihre E-Mail-Adresse wird natürlich niemals an Dritte weitergegeben.
Ähnliche:
- 01.07.2013
jW-Genossenschaft mit Rekordergebnis
01.06.2013Bildschirm und Papier
- 27.05.2013
Zweierlei Deutschland
Mehr aus: Aktion
-
Das Manifest ist eine Scheibe
vom 03.08.2013