Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Aus: Ausgabe vom 05.07.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Personalien

Mohammed Mursi

Der am Mittwoch abgesetzte ägyptische Präsident Mohammed Mursi war gerade mal ein Jahr und drei Tage im Amt. Die islamistische Muslimbruderschaft, aus der er kam, ist mit über eine Million Mitglieder und Sympathisanten gut organisiert und mobilisierungsfähig. Das war auch bei der Präsidentschaftswahl im Juni 2012 ihre Stärke. Ihr Kandidat erhielt 52 Prozent der Stimmen. Mursi gewann diese Abstimmung aber auch deshalb, weil sich die nicht-islamistische Opposition auf keinen gemeinsamen Kandidaten verständigen konnte.

Beim Amtsantritt versprach er, als Präsident für alle Ägypter zu regieren. Doch bald warfen ihm Kritiker die Islamisierung von Staat und Gesellschaft vor. Im vorigen November gewährte Mursi sich Vollmachten, die seine Weisungen immun gegen Anfechtungen durch das Verfassungsgericht machten. Später mußte er dies zurücknehmen. Weitere Ernennungen von Islamisten in Staats- und Gouverneursposten brachten im Vormonat das Faß zum Überlaufen. Die Protestbewegung »Tamarud« (Rebellion), die immer mehr Menschen auf die Straße brachte, war nicht mehr aufzuhalten.

Adli Mansur

Der Präsident des obersten ägyptischen Verfassungsgerichts, Adli Man­sur, war gerade mal zwei Tage im Amt, als er vom Militär zu noch größeren Aufgaben berufen wurde. Am Donnerstag wurde er als Interimspräsidenten des Landes am Nil vereidigt.

Adli Mansur ist seit 1992 am Verfassungsgericht tätig, zuletzt war er Vizepräsident. Der Jurist hat unter anderem die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die erste freie Präsidentschaftswahl 2012 in Ägypten miterarbeitet. Im Mai dieses Jahres wurde Mansur von Staatschef Mursi für die Nachfolge des in Ruhestand gehenden Maher Al-Behairis am obersten Verfassungsgericht bestimmt.

Adli Mansur wurde im Dezember 1945 in Kairo geboren. Er studierte dort Jura; ein Stipendium ermöglichte ihm später weitere Studien in Paris. Schon unter Langzeitpräsident Hosni Mubarak arbeitete der Jurist für die ägyptischen Justizbehörden. Zwischenzeitlich war er einige Jahre als Berater in Saudi-Arabien. Mansur ist verheiratet, hat zwei Söhne und eine Tochter.

Mehr aus: Schwerpunkt