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Aus: Ausgabe vom 21.06.2013, Seite 3 / Schwerpunkt

Homonationalismus und Pinkwashing

jW dokumentiert Auszüge aus einer Veranstaltungsankündigung zum Thema »Pinkwashing«:


In den letzten Jahren haben sich die Debatten um Rechte für Homosexuelle und sexuelle Emanzipation stark verändert: Statt eine radikale Kritik an Staat und Patriarchat zu formulieren, konzentrieren sich die politischen Kämpfe von westlichen LGBT-Organisationen (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, jW) auf die Eingliederung in existierende staatliche und wirtschaftliche Strukturen, wie Ehe, ausbeuterische Konzerne oder das Militär. Diese neue »Lebenspartnerschaft« zwischen dem Staat und der Schwulenbewegung änderte nicht nur die politische Positionierung von LGBT-Organisationen, sondern beeinflußte auch rassistische und nationalistische Diskurse, die das Thema Homosexualität, oder besser gesagt, die Toleranz ihr gegenüber, als das neue Symbol westlicher Überlegenheit entdeckten und für ihre Zwecke instrumentalisieren. (…) In den USA zum Beispiel wurde ein Drohnenhersteller zum größten Geldgeber einer LGBT-Kampagne, und der CSD-Verein in San Francisco bekräftigt seine Treue zum amerikanischen Militär und erklärt den Whistleblower Bradley Manning zum Verräter. (…)

»Pinkwashing« bezeichnet einen Teil der offiziellen internationalen PR-Kampagne »Brand Israel« der israelischen Regierung. Diese soll Israel das Image einer liberalen und westlichen Demokratie verpassen und damit die Weltöffentlichkeit von Besatzung, Krieg und rassistischer Diskriminierung ablenken. Die Stilisierung Israels im Ausland als ein Land, in dem Schwule gleichberechtigt seien, dient in diesem Zusammenhang nicht der Verbreitung von LGBT-Rechten, sondern verfolgt das Ziel, von gravierenden Menschenrechtsverletzungen der israelischen Regierung abzulenken. (…)


Durch die Pinkwashing-Kampagne werden zudem die Israel umgebenden arabischen Länder als homophob abgestempelt. Es wird eine angebliche Rückständigkeit der arabischen Welt propagiert und an ein islamophobes und kolonialistisches Gedankengut des Westens angeknüpft. Dies nutzt die israelische Regierung auch als Legitimation für ihre aggressive Besatzungs- und Kriegspolitik. (…)

»Pinkwashing & Homonationalismus« – Vortrag und Diskussion mit Yossi Bartal, Freitag, 12. Juli 2013, 20 Uhr, Bürgerwache (Rolandstr. 16) in Bielefeld

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