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Aus: Ausgabe vom 05.06.2012, Seite 15 / Betrieb & Gewerkschaft

Lesetips

Widerständig

»Altenpflegerin schlägt Alarm« ist der Titel eines kleinen, kürzlich erschienenen Bändchens des VSA-Verlages. Es handelt vom Fall der ehemaligen Vivantes-Mitarbeiterin Brigitte Heinisch, die 2005 von dem landeseigenen Berliner Gesundheitskonzern entlassen worden war, nachdem sie auf gravierende Mängel in der Altenbetreuung aufmerksam gemacht hatte. In der vergangenen Woche endete der fast sechsjährige Rechtsstreit zwischen Heinisch und Vivantes mit einem Vergleich (siehe jW vom 26. Mai). Zuvor mußte die Altenpflegerin jedoch bis vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ziehen. Der gab ihr 2011 recht: Die Bundesrepublik Deutschland habe ihr Recht auf Meinungsfreiheit nicht gewährleistet. Heinisch schildert die durch Personaleinsparung verursachten Probleme, an denen sich seither einiges, aber wenig Grundsätzliches geändert hat. Ihr Anwalt Benedikt Hopmann schreibt über die Konsequenzen des EGMR-Urteils für »das Recht, Mißstände bekanntzumachen«. Das Büchlein eröffnet eine Reihe mit dem Titel »Widerständig«, in der Beispiele bekannt gemacht werden sollen, die »auch andere zum Widerstand gegen den täglichen Kapitalismus ermuntern, schreibt Hopmann in seiner Ankündigung.

(jboe)

Brigitte Heinisch/Benedikt Hopmann: Altenpflegerin schlägt Alarm. Über das Recht, Mißstände anzuzeigen. VSA-Verlag, Reihe: Widerständig, 48 Seiten 6,00 EUR ISBN 978-3-89965-515-5

Auf hoher See und vor Gericht

Mit »Seeleute vor Gericht« hat der Hamburger Arbeitsrechtler Rolf Geffken ein unprätentiöses, aber beachtenswertes Stück Erinnerungsliteratur vorgelegt. Der Anwalt beschreibt darin authentische Fälle und Verfahren, an denen er in den 1980er Jahren selbst als Rechtsbeistand beteiligt war. »Jeder kennt den Satz ›Vor Gericht und auf hoher See sind wir in Gottes Hand‹. Kaum jemand vermag die Richtigkeit dieser Erkenntnis so sehr zu bestätigen wie der Seemann, der nach seinem Aufenthalt auf hoher See nun auch noch in das Netz von Justitia gerät«, heißt es im Klappentext. Mit viel Empathie und Menschenkenntnis schildert Geffken nicht nur die juristischen Feinheiten und Fallstricke seiner Prozesse, sondern auch die sozialen Verhältnisse, in denen seine Mandaten – Deutsche wie Filipinos – stecken.


(jboe)

Rolf Geffken: Seeleute vor Gericht, Wirtschaftsverlag Nordwest, Reihe: Acht Grad Ost hinterm Deich, 128 Seiten 9,99 EUR ISBN: 3869180501 Oktober 2011

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