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Aus: Ausgabe vom 26.08.2011, Seite 3 / Schwerpunkt

Der gescheiterte Putsch: Drei Tage Ungewißheit

Am frühen Morgen des 19.August 1991 meldet die sowjetische Nachrichtenagentur TASS, Michail Gorbatschow sei erkrankt, Vizepräsident Gennadi Janajew habe dessen Vollmachten übernommen.

Der verhängt den Ausnahmezustand, die Macht übernimmt ein achtköpfiges Notstandskomitee. Demonstrationen und Parteien werden verboten, die Medien zensiert. Am späten Morgen kommen die ersten Panzer in Moskaus Zentrum an. Gegen 10Uhr stoppen mehrere hundert Putschgegner vor dem Weißen Haus, dem russischen Parlamentssitz, einen Panzerkonvoi. Jelzin klettert auf einen der Panzer und hält eine Rede »an die Bürger Rußlands«. Er ruft zum Generalstreik auf und erklärt, er übernehme die Kontrolle über das russische Territorium.

Schätzungsweise 20000 Soldaten sind mit 100 Panzern am Putsch beteiligt. Demonstranten errichten rund um das Weiße Haus Barrikaden. Am 20.August übernimmt Jelzin das Kommando über alle Truppen auf dem Territorium der Russischen Republik. In Moskau und Leningrad demonstrieren Hunderttausende gegen die Putschisten.


Am 21. August spitzt sich die Lage in Moskau zu: Beim Versuch, in einen Panzer zu gelangen, werden drei Männer von Soldaten erschossen. Verteidigungsminister Dmitri Jasow, Mitglied im Notstandskomitee, ordnet schließlich den Rückzug der Truppen aus Moskau an. Das Komitee flüchtet aus der Hauptstadt, drei der Putschisten fliegen zu Gorbatschow auf die Krim, der jedoch ein Gespräch ablehnt. Der Ausnahmezustand wird aufgehoben, der Putschversuch ist gescheitert.

Gorbatschow kehrt nach zweieinhalb Tagen in sein Amt zurück und hebt alle verhängten »verfassungswidrigen Maßnahmen« auf. Die Putschisten werden vorübergehend verhaftet. (pw)

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