Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Gegründet 1947 Donnerstag, 28. März 2024, Nr. 75
Die junge Welt wird von 2767 GenossInnen herausgegeben
Jetzt zwei Wochen gratis testen. Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Jetzt zwei Wochen gratis testen.
Aus: Ausgabe vom 24.03.2011, Seite 12 / Feuilleton

Letzte Diva gestorben

Die Hollywood-Legende Elizabeth »Liz« Taylor ist tot. Die seit den mittleren 1970er Jahren kaum noch aktive Schauspielerin starb im Alter von 79 Jahren in Los Angeles. Sie galt als die letzte Diva des großen alten Hollywood. Man nannte sie einmal die »schönste Frau der Welt«. Als überhaupt erste Schauspielerin erhielt sie eine Million Dollar Gage (für »Cleopatra«, 1963), auch spielte sie in der einzigen US-amerikanisch-sowjetischen Koproduktion im Kalten Krieg mit (»Der Blaue Vogel«, 1975) und war der erste Star, der sich für AIDS-Kranke einsetzte (1985). Darüber hinaus unterlief sie den antikommunistischen Common Sense der USA, als sie selbständig entspannungspolitisch gemeinte Reisen hinter den »Eisernen Vorhang« unternahm, ebenso versuchte sie im ersten Libanon-Krieg der Israelis 1982 als Privatperson vor Ort pazifistisch zu vermitteln.

Geboren 1932 in London, floh sie mit ihrer Familie zu Beginn des Zweiten Weltkriegs vor den deutschen Bombern nach Kalifornien, wo sie ein Kinderstar wurde, der seine Pubertät bis ins hohe Alter verlängerte. Mit einer Mischung aus Hysterie und Herzlichkeit vermarktete Taylor ihr eigenes Parfüm, ihre acht Ehen (zweimal mit Richard Burton), ihre Frisuren, ihre Depressionen, ihren Alkohololismus und ihre Gewichtsprobleme. Auch wenn sie in ihrer Außendarstellung oft wie kurz vor der Karikatur wirkte, agierte sie im Film- und Klatschgeschäft sehr bedacht und wurde so zu eine der reichsten Frauen der USA. 1994 schätzte man ihr Vermögen auf 600 Millionen Dollar. Das ist ungefähr das Finanzniveau, das auch Mitglieder der Beatles und der Rolling Stones erreichten.


In ihrer 50jährigen Karriere spielte Taylor in über 50 Filmen, darunter Klassiker wie »Giganten« (1956), »Die Katze auf dem heißen Blechdach« (1958), »Plötzlich im letzten Sommer« (1959), »Wer hat Angst vor Virginia Wolf?« (1966), »Der Widerspenstigen Zähmung« (1967). Sie bekam dafür unter anderem zwei Oscars und 1993 auch einen Ehren-Oscar für ihr Anti-AIDS-Engagement. (jW)

Ähnliche:

  • Hier bedroht sie ein Ironiker – Clint Eastwood in
&amp...
    29.05.2010

    Weh im Herz

    Raus aus dem Marmorblock: Clint Eastwood wird 80
  • Mit der Einreise ist der Kampf noch lange nicht beendet
    29.04.2010

    Grenzen überwinden

    Ohne Paß, aber nicht weit weg von Hollywood: Cary Fukunagas »Sin Nombre«
  • Gibt’s hier irgendwelche Demokraten?
    09.01.2010

    Das zweite Mal

    Vom Elend der Kritik, der Erfolgsfilme und der Linksliberalen: »Haben Sie das von den Morgans gehört?« ist ein exemplarischer Film

Regio:

Mehr aus: Feuilleton