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Aus: Ausgabe vom 25.09.2010, Seite 16 / Aktion

Gladio

Lektion 15 der jW-Sommerakademie
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Gladio (italienisch vom lateinischen »gladius« für »Schwert«). Name einer terroristischen antikommunistischen Geheimorganisation der NATO, der CIA und des britischen MI6. Nach offizieller Version sollten G.-Mitglieder bei einer Invasion von Truppen des Warschauer Vertrages in Westeuropa Attentate und Sabotageakte verüben. Die Organisation wurde 1950 gegründet und wird mit zahlreichen Terroranschlägen und Morden in Verbindung gebracht. Ihre Existenz wurde vor Parlamenten und den meisten Regierungsmitgliedern der NATO-Länder geheimgehalten. Der damalige italienische Ministerpräsident Giulio Andreotti räumte am 24. Oktober 1990 offiziell die Existenz von G. ein und löste für kurze Zeit Aufmerksamkeit aus. Das EU-Parlament äußerte am 22. November 1990 seinen »entschiedenen Protest« wegen der Existenz von G. In Belgien, Italien und der Schweiz arbeiteten Untersuchungskommissionen. In der Türkei war G. in den 90er Jahren noch aktiv. Die Bundesregierung erklärte im Dezember 1990, der deutsche Zweig werde im Frühjahr 1991 aufgelöst. Die Gruppen unterstanden geheimen Kommandostellen des NATO-Hauptquartiers im belgischen Mons und rekrutierten sich aus militärischen Spezialeinheiten, Geheimdiensten sowie Alt- und Neonazis. Weder NATO noch Geheimdienste gaben Dokumente über G. heraus. Eine Verbindung von G. zum Münchner Oktoberfest-Attentat vom 26. September 1980 konnte bisher nicht bewiesen werden, die Ergebnisse eines Forschungsprojekts der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich zu G. legen sie aber nahe. Den Abbruch der Ermittlungen in diesem Fall führen Forscher darauf zurück, daß deutsche Staatsanwälte an politische Weisungen gebunden sind. (asc)

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