Rosa-Luxemburg-Konferenz am 11.01.2024
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Aus: Ausgabe vom 09.07.2009, Seite 15 / Natur & Wissenschaft

Unvereinbare Prinzipien

Eine aktuelle Studie des International Institute for Environment and Development (IIED) mit Sitz in London warnt vor Plänen der UN-Sonderbehörde für geistiges Eigentum (WIPO). Die Weltorganisation will den Schutz des traditionellen Wissens der weltweit 470 Millionen Ureinwohner mit herkömmlichen Regeln zum Schutz geistigen Eigentums abgleichen. »Besitzrechte auf geistiges Eigentum schränken den Zugriff auf genetische Ressourcen und immaterielle Güter erheblich ein«, erklärt Michel Pimbert vom IIED.

Richtlinien zum Schutz von Erfindungen wie etwa Medikamenten wurden auf der Grundlage westlicher Handelsverfahren entwickelt, führt er aus. »Sie schaffen Monopole, verhindern den Wettbewerb und werden deshalb von transnationalen Pharma- und Saatgutunternehmen vorangetrieben«. Dieser Ansatz ist nach Einschätzung des IIED unvereinbar mit den kulturellen Traditionen der Ureinwohner. Wie Alejandro Argumedo, Koautor des Berichts und Mitglied der peruanischen Vereinigung für Umwelt und nachhaltige Entwicklung der Quechua- und Aymara Ureinwohner (ANDES), betont, sind indigene Gemeinschaften mehrheitlich der Auffassung, daß Ideen, Saatgut und Lebensformen möglichst vielen Menschen zugänglich gemacht und nicht privatisiert werden dürfen. Geschützt werden könnten solche Gemeinschaften am besten durch Wahrung ihrer Gewohnheitsrechte. Die Kuna in Panama etwa haben ein solches Abkommen entwickelt. Auswärtige Wissenschaftler, die landwirtschaftliche oder medizinische Kentnisse des Volkes erforschen wollen, müssen auf einem Kuna-Generalkongreß eine Mehrheit bekommen. Laut IIED ist die WIPO im Begriff, den auf Gewohnheitsrechten gründenen Ansatz aufzugeben. (IPS/jW)

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