4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
Gegründet 1947 Sa. / So., 04. / 5. Mai 2024, Nr. 104
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten 4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
4. Mai, Diskussion zu Grundrechten
Aus: Ausgabe vom 27.05.2009, Seite 13 / Feuilleton

Kennen Sie Kappacher?

Der österreichische Schriftsteller Walter Kappacher erhält den mit 40000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis 2009. Der 70jährige habe »über Jahrzehnte hinweg ein höchst beachtliches, lange viel zu wenig beachtetes Œuvre geschaffen«, teilte die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung am Dienstag in Darmstadt mit. »Seine leise, musikalische Prosa voll melancholischer Unerbittlichkeit – stets traurig, nie trostlos – klärt uns über uns selbst auf«, urteilte die Jury. Tatsächlich geht es in den Romanen des gelernten Kfz-Mechanikers und späteren Reisebürokaufmanns um fast emotionslos aufgeschriebene Desaster in Beruf und Freizeit. In »Morgen« (1975) leidet der Büroangestellte Winkler so lange, bis er endlich kündigt – der einzige bewegende Schritt im ganzen Roman. In »Die Werkstatt« (1975) kommt der Motorradmechaniker Seeler nicht klar, als er erfolgreicher Stock-car-Rennfahrer wird, und in »Rosina« verzweifelt die Sekretärin Gall an der Wiederholung des Immergleichen.

Kappacher wurde bereits mit mehreren Preisen geehrt, darunter dem Förderpreis zum Österreichischen Staatspreis für Literatur, dem Hermann-Lenz-Preis und dem Großen Kunstpreis des Landes Salzburg.


(ddp/jW)

Ähnliche:

  • Gebrochene Gemütlichkeit: Szene aus »Kasimir und Karoline« in de...
    31.05.2008

    Der totale Jargon

    Ödön von Horváth, die Kleinbürger und die Sprache. Vor siebzig Jahren starb der Schriftsteller in Paris
  • Analytiker des Kapitals: Hans G Helms
    08.06.2007

    Konstruktives Denken

    Der Sozial- und Wirtschaftshistoriker, experimentelle Komponist und Schriftsteller Hans G Helms wird heute 75
  • 09.10.2004

    Die unlustige Kämpferin

    Die Verleihung des Nobelpreises an Elfriede Jelinek wird dazu führen, daß die große Leiderin auf einmal alle leiden können – zumindest in Österreich

Regio:

Mehr aus: Feuilleton