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Aus: Ausgabe vom 16.01.2009, Seite 12 / Feuilleton

Wer zuletzt lacht: IVW-Zahlen

Bild und Bild am Sonntag wurden im letzten Quartal 2008 so schlecht verkauft wie seit 30 Jahren nicht. Diese erfreuliche Mitteilung machte die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW). Die Auflage der BamS sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um rund 83000 Exemplare (minus fünf Prozent), bei Bild waren es sogar rund 186000 Exemplare weniger (minus sechs Prozent). Damit verlor Springers Boulevardblatt mehr als jede andere Tageszeitung. Die Auflagen von Welt, Financial Times Deutschland und Süddeutsche sanken zwischen 0,5 und zwei Prozent. Die der FAZ stieg um 1,3 Prozent.

Die BamS ist nicht das einzige Wochenblatt im Sinkflug. Vom Focus wurden 49194 Exemplare weniger verkauft als im Vorjahresquartal, vom Stern 26406. Das Gruner+Jahr-Blatt lag mit 960834 verkauften Heften deutlich unter der Millionengrenze.

Während Focus und Stern auch an den Kiosken schlechter verkauft wurden, setzte der Spiegel hier 4557 Exemplare mehr ab als im vierten Quartal 2007. Unter dem Strich wurden deshalb nur 10799 Hefte weniger verkauft als im Vergleichszeitraum. Ove Saffe, seit September Spiegel-Geschäftsführer, gab gegenüber dem Magazin Horizont bekannt, daß die Umsätze nichtsdestotrotz erstmals seit Jahren sinken. »Für 2008 prognostizieren wir einen Konzernumsatz von 330 Millionen Euro.« Das wäre ein Minus von 5,7 Prozent gegenüber 2007. Das Wachstum der Werbeeinnahmen von Spiegel online habe im vergangenen Jahr bei knapp sieben Prozent gelegen. Es habe den Rückgang der Printanzeigenerlöse um zehn Prozent nicht auszugleichen vermocht. Der Rückzug des im Verlag erscheinenden Manager Magazins aus Polen werde nicht die letzte Sparmaßnahme bleiben. Diskutiert würde zur Zeit u.a. die Einstellung des Sonntagsvertriebs in Berlin, Dresden und Lübeck.


Gegen den Trend entwickelten sich die Verkäufe der Zeit. 501394 verkaufte Exemplare bedeuteten ein Plus von 2,8 Prozent – die höchste Auflage seit 1991. Vor allem der Einzelverkauf zog an, was sicher mit dem 90. Geburstag des Herausgebers Helmut Schmidt zu tun hatte, der in der Wochenzeitung nicht gerade bescheiden begangen wurde.

Zu guter Letzt die Jugendzeitschriften: Vom Springer-Produkt Popcorn wurden im letzten Quartal des vergangenen Jahres 14316 Exemplare weniger verkauft als im Vorjahreszeitraum. Das bedeutete einen Rückgang um 8,5 Prozent. Der Titel fiel damit von Platz zwei auf Platz vier der auflagestärksten Jugendzeitschriften (hinter Bravo, Hey! und Bravo Girl).

(jW)

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