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Leserbrief zum Artikel Linkspartei: Vergiftete Solidarität vom 04.02.2021:

Hilfe für Kuba

Der Beschluss »Solidarität mit Kuba« des Parteivorstandes der Linken wird ihren kubanischen Genossen das Herz erwärmen, vor allem, weil ihnen auch »Demokratie« für ihre ganze Gesellschaft nahegelegt wird. Das lässt eine gewisse Hoffnung zu, kommt das doch von den ehemals so solidarischen Deutschen. Doch sicher wird das Angebot auch aufmerksam deshalb geprüft, weil vor sechzig Jahren der nördliche Nachbar der Insel, besser bekannt als »größte Demokratie der Welt«, seine Demokratie via Schweinebucht den Kubanern aufnötigen wollte – ohne vorheriges Angebot. Die kubanischen Genossen verstanden das nicht richtig und griffen verärgert zu den Waffen. Auch bekamen sie in jüngerer Zeit die »richtige Demokratie« der Herren Gorbatschow und Jelzin schmerzlich zu spüren, als beide die ehemals verordnete Solidarität der »Sowjetdemokratie« mit Kuba über Nacht liquidierten. Herr Jelzin beschoss sicherheitshalber das Parlament, das noch die falsche Demokratie praktizierte. Die »DDR-Demokratie« ging, friedlich sich selbst revolutionierend, in einer Art »Wende« auf und überließ den kubanischen Genossen halbfertige Fabriken. Die dadurch mitverursachte große Not des kubanischen Volkes fand weniger Beachtung bei den Vertretern der »richtigen Demokratie«. Die »größte Demokratie der Welt« versucht seit sechs Jahrzehnten die »richtige Demokratie« durch Strangulierung der kubanischen Wirtschaft nach der Schweinebuchterfahrung doch noch nach Kuba zu exportieren. Deshalb wäre es vielleicht hilfreich, wenn die deutschen den kubanischen Genossen eine gewisse theoretische Unterstützung nachreichten. Etwa in dem Sinn, dass die »richtige Demokratie« von lästigem klassenkämpferischem und historischem Ballast befreit ist. Unsere marxistischen Urväter und der Herr Lenin konnten auch nicht alles wissen, z. B. dass der Imperialismus heute friedensfähig ist, wie es die verblichene SED in ihrer Agonie entdeckte.
Eberhard Butter
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