Leserbrief zum Artikel Serie: Bezahlbar und unkündbar
vom 13.10.2020:
Bürgerlich-konformistischer Neusprech
Nahezu jede Miete ist »bezahlbar«. Die Frage ist nur: von wem? Es geht also nur auf den ersten Blick um »bezahlbares« Wohnen. Im Kern geht es um nichts weniger als um »lebbares Leben«. Und damit erweist sich auch die »Wohnungsfrage« als ein Kernproblem der »sozialen Frage« insgesamt und diese wiederum als die Hauptfront im Klassenkampf, und das bereits seit Anbeginn des 19. Jahrhunderts. Der ganze bürgerlich-konformistischer Neusprech wie »bezahlbares Wohnen« oder »Mietendeckel« sowie beispielsweise »Immobilienwirtschaft«, »Sozialpartnerschaft«, »neue soziale Marktwirtschaft« etc. dient jedoch nur der Vernebelung des Frontverlaufes zwischen der besitzlosen und der besitzenden Klasse und sollte folglich in einer sich als linkskritisch verstehenden Tageszeitung nicht zu finden sein. Klare Ziele setzen eine ebenso klare und eindeutige Sprache voraus. Elementare Grundrechte sind Menschenrechte und somit weder relativierbar noch gar verhandelbar!