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Leserbriefe

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Leserbrief zum Artikel Serie: Bezahlbar und unkündbar vom 13.10.2020:

Fehlende Mittel für Renovierung

1944 als »Ingolstädterin« geboren und in Leipzig aufgewachsen und 2003 aus dem Kreis Rochlitz wieder nach Leipzig gezogen (seit 1987 verwitwet). Die wachsende Stadt zwischen Gründerzeithäusern und Neubauten, mit einem gut ausgebauten ÖPNV, mit kurzen Wegen für kurze Beine und den besten Traditionen der Arbeiterklasse versehen, habe ich wieder Heimat gefunden und Freunde und Genossen bei den »Linken«. Von 1943 bis 1956 wohnten wir zu viert – mit der Oma aus Lichtenfels/Main – in einer Zweizimmerwohnung mit Bad und großer Wohnküche in C 1 sehr beengt. Die Miete betrug nur 39 Mark DDR. Durch fünffachen Ringtausch erhielten wir im Oktober 1956 eine Dreizimmerwohnung mit Balkon, für etwa 48 Mark DDR. Mit Oma hatte ich erstmals ein eigenes Zimmer. Vor allem in 1943 zerstörten Gegenden gab es viele alte Häuser in Privatbesitz. Die Eigentümer setzten sich ab 1956 bis 1960 oft in den »goldenen Westen« ab und »schenkten« dem DDR-Staat ihre maroden Häuser, die sie wegen der gesetzlich niedrigen Mieten nicht renovieren könnten. Ihre Erben reisten nach 1990 an und verlangten die Rückübertragung nach BRD-Gesetzen, was auch oft durchgesetzt wurde. Die billigen Mieten steckten in der DDR in der »zweiten Lohntüte«. Aus heutiger Sicht wäre es besser gewesen, den Leuten diese »zweite Lohntüte« auch für höhere Mietausgaben in die Hand zu geben und nicht soviel staatlich zu subventionieren. Könnte auch ein Zukunftsmodell sein …
Irene Birke, Leipzig
Veröffentlicht in der jungen Welt am 20.10.2020.
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