junge Welt: Jetzt am Kiosk!
Gegründet 1947 Sa. / So., 27. / 28. April 2024, Nr. 99
Die junge Welt wird von 2751 GenossInnen herausgegeben
junge Welt: Jetzt am Kiosk! junge Welt: Jetzt am Kiosk!
junge Welt: Jetzt am Kiosk!

Leserbriefe

Liebe Leserin, lieber Leser!

Bitte beachten Sie, dass Leserbriefe keine redaktionelle Meinungsäußerung darstellen. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zur Veröffentlichung auszuwählen und zu kürzen. Leserbriefe sollten eine Länge von 2000 Zeichen (etwa 390 Wörter) nicht überschreiten. Kürzere Briefe haben größere Chancen, veröffentlicht zu werden. Bitte achten Sie auch darauf, dass sich Leserbriefe mit konkreten Inhalten der Zeitung auseinandersetzen sollten. Ein Hinweis auf den Anlass Ihres Briefes sollte am Anfang vermerkt sein (Schlagzeile und Erscheinungsdatum des betreffenden Artikels bzw. Interviews). Online finden Sie unter jedem Artikel einen Link »Leserbrief schreiben«.

Leserbrief zum Artikel Coronakrise: EU in der Krise vom 02.04.2020:

Für die Zeit danach

Die Pandemie und ihre Folgen lassen uns erschaudern und gleichzeitig staunen. Vieles, was sonst undenkbar wäre, ist plötzlich normal: Man hat mehr Zeit füreinander, die Eltern kümmern sich wieder selbst um ihre Kinder. Man kann von zu Hause vom Homeoffice aus arbeiten. Dienstreisen können durch Videokonferenzen ersetzt werden. Auch Kinder können seit neuestem am Computer lernen. Langstreckenflieger bleiben am Boden, die Rentner müssen nicht mehr ständig um den Globus touren, die Kreuzfahrerflotte bleibt in den Häfen, oder die Ozeanriesen werden zu schwimmenden Hospitälern umgebaut.
Durch diese Entwicklung bekommt das Weltklima auf einmal eine hochwirksame Verschnaufpause, die man sich von der Klimapolitik schon lange erhofft hätte. Was lernen wir daraus? Die Weltbevölkerung kann durch entsprechende Rahmenbedingungen tatsächlich auf einen guten Weg gebracht werden, Katastrophen ließen sich dadurch vermeiden. Aber leider läuft auf freiwilliger Basis gar nichts. Keine Klimapolitik, keine Maßnahmen zur Luftreinhaltung, zum Grundwasserschutz oder zur Rettung der Biosphäre. Auch in anderen Bereichen, wo der Staat bisher versagt hat, könnte es Hoffnung geben. Etwa im Falle der solidarischen Nutzung von Wohnraum, der Agrarpolitik, des Gesundheitswesens, von Forschung und Lehre an Hochschulen, der Schulpolitik oder im Kampf gegen Feinde unserer demokratischen Grundordnung. Gerade zeigt die Coronakrise beispielhaft, dass Staaten und Regierungen zum Wohl ihrer Bürger handlungsfähig sind. Diese Erfahrungen sollten wir auch für die Zeit nach der Epidemie nutzen.
Conrad Fink, Freiberg a. N.
Veröffentlicht in der jungen Welt am 02.04.2020.
Weitere Leserbriefe zu diesem Artikel:
  • Wohin die Reise geht

    Herzlichen Dank an alle Genossinnen und Genossen, die in diesen »verrückten« Wochen die junge Welt erstellen und hinter die Kulissen des bürgerlichen Politikbetriebes blicken. Ihr betreibt wirkliche A...
    Hans-Dietmar Hölscher, Bielefeld
  • Wie in Preußen

    Beim Lesen der »Hintergrund«-Information zu diesem Artikel fällt mir unwillkürlich Heinrich Heines Verszeile zum großen Brand von Hamburg ein: »Der König von Preußen wollte sogar/ uns schicken seine T...
    Volker Wirth, Berlin
  • Verantwortung und Solidarität

    »Während das ganze Land zusammenrückt, verschließen sich manche ihrer politischen Verantwortung«, heißt es auch im »Zitat des des Tages«. Schnell finden sich diejenigen, die ehrliche Gefühle, Empfindu...
    Roland Winkler, Aue
  • Zum Leserbrief »Für die Zeit danach«

    Danke der Zeitung junge Welt für ihre doch prinzipiell auf das Wesen der Situation gerichtete Berichterstattung. Aber wo lebt Conrad Fink, dessen Onlineleserbrief ein Wolkenkuckucksheim beschreibt. Da...
    E. Rasmus
  • Systemrelevanz

    In dieser weltweiten Krise liegen nicht nur die besonders betroffenen Opfer des Coronavirus, um ihr Überleben kämpfend, an den Beatmungsgeräten. Nein, auch unsere Wirtschaft muss »beatmet« werden. Auf...
    Helmut Malmes, Stolberg-Schevenhütte
  • EU ist eine Fehlgeburt

    Die Lage ist für die EU wohl ernster denn je. Das ist richtig. Jedoch, die Frage lautet: Braucht die BRD unbedingt eine EU? Brauchen die »Südstaaten« uns nicht mehr als wir sie? Die Antwort ist eindeu...
    Istvan Hidy