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Leserbrief zum Artikel Kampagne gegen Linkspartei: Brutale Phantasie vom 06.03.2020:

Spieß umdrehen

Da sagte doch Bernd Riexinger auf der Konferenz Anfang März 2020, dass nach dem Ende des Kapitalismus die bis dahin Reichen auch nützliche Arbeit leisten sollten! Ganz richtig, warum sollten sie auch weiterhin die ererbten Privilegien behalten dürfen, sich »Leistungsträger« zu nennen, ohne arbeiten zu müssen, während Millionen andere jahrelang Zwangsarbeiten ausführen mussten, um Hartz-IV-Gelder zu erhalten? Und dann kommen auch noch Bild-Schreiber und Schmalspurdenker aus dem Bundestag daher, versuchen, den Spieß umzudrehen, und behaupten, ausgerechnet die Partei Die Linke fordere Zwangsarbeit, wodurch sie diese in die Nähe der Nazis zu rücken versuchen. Als ob sich nicht die Hartz-IV-Konstrukteure eher in deren Nähe befänden, wenn auch ihre Methoden, die Leute zu sinnloser Arbeit zu zwingen, erheblich subtiler sind als die der Nazis! Dagegen wünschen sich Linke nach der Abschaffung des Kapitalismus für die dann Entprivilegierten keineswegs sinnlose Arbeit, sondern lediglich, dass sie ein wenig mithelfen, die Schäden etwa an der Umwelt zu reduzieren, die rücksichtslos und systematisch in eben diesem Kapitalismus angerichtet wurden, dem sie in ihre bisherigen Privilegien verdankt haben! Mehr als ein wenig Wiedergutmachung können sie ohnehin nicht leisten, weil sie dazu viel zu wenige sind, und auch, weil diejenigen, die es von ihnen verlangen werden, im Gegensatz zu ihnen ja human sind!
Ortwin Zeitlinger
Veröffentlicht in der jungen Welt am 10.03.2020.
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