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Leserbrief zum Artikel Gedenkstunde im Bundestag für Naziopfer vom 30.01.2020:

Stunde der Opportunisten

Der Tag der »Befreiung von Auschwitz« durch die Rote Armee war unter anderem auch für das ZDF Anlass, zum Thema »Antisemitismus in Deutschland« zu später Stunde eine Gesprächsrunde mit dem Historiker Michael Wolffsohn und der Bundestagsabgeordneten Petra Pau zu moderieren. Dabei sollte man wohl den Eindruck gewinnen, dass es eben die Bundesrepublik war, die angeblich aus antifaschistischen Wurzeln geschöpft war, während die DDR ihren antifaschistischen Gründungsethos vorrangig und in einseitiger Betrachtung aus dem kommunistischen Widerstand schöpfte, so von Frau Pau mit ständigem Kopfnicken, wie nach Zustimmung bei Herrn Wolffsohn heischend, zum besten gegeben. Eine eher peinliche Vorführung, vor allem getragen von dem Wunsch, nicht beim politischen Mainstream anzuecken (immerhin ist sie ja eine der Stellvertreterinnen im Bundestag, also fühlt sie sich irgendwie dem politischen Establishment zugehörig und muss trotzdem den schwierigen Spagat schaffen, als Linke gesehen zu werden).
Auch widersprach sie einer Kritik an der Rede des Bundespräsidenten in Israel nur sanft. Wenn solcherart weichgespültes »linkes« Denken und Handeln eine Waffe im Kampf gegen zunehmenden Antisemitismus in Deutschland sein soll, kann man das nur als Armutszeugnis deklarieren. Frau Pau, gehen Sie zur SPD, dort liebt man Genossinnen und Genossen, die jedem neuen und alten Opportunismus frönen, vielleicht bekommen sie auch einen Job wie Herr Gabriel bei den Bossen. Zu unsren Genossinnen und Genossen gehören Sie schon lange nicht mehr! Man kann sich nur wundern, dass Ihre eigene Fraktion Sie noch trägt, aber irgendwie hat man sich halt in der bürgerlichen Demokratie eingerichtet. Mehr braucht es eben nicht. Ich hoffe nur, dass Ihre Wähler solchen Opportunismus nicht länger tolerieren.
Michael Haugk, Berlin
Veröffentlicht in der jungen Welt am 30.01.2020.
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