Gedenkstunde im Bundestag für Naziopfer
Berlin. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte am Mittwoch im Bundestag vor neuem autoritären und völkischen Denken, Rassenhass und Antisemitismus in der BRD, den es zu bekämpfen gelte. »Wir dachten, der alte Ungeist würde mit der Zeit vergehen. Aber nein: Die bösen Geister der Vergangenheit zeigen sich heute in neuem Gewand.« Die große Mehrheit der Menschen wisse um die Verantwortung Deutschlands, behauptete Steinmeier während seiner Rede im Rahmen der jährlich stattfindenden Veranstaltung des Parlaments zum Gedenken an die Opfer des Hitlerfaschismus. 75 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee nahmen erstmals beide Staatsoberhäupter der Bundesrepublik und Israels teil und hielten Reden.
Israels Staatspräsident Reuven Rivlin hat Deutschland aufgefordert, im Kampf gegen Antisemitismus, Rassismus und Hass nicht nachzulassen. Dieser müsse »hartnäckig Generation um Generation« weitergeführt werden. Wenn Juden dort, wo der Holocaust an ihnen aufgekommen sei, heute nicht frei leben könnten, »werden Juden nirgendwo angstfrei in Europa und an anderen Orten auf der Welt leben können«, warnte Rivlin.
An der Gedenkveranstaltung nahmen auch die Präsidenten des Bundesrats, Brandenburgs Regierungschef Dietmar Woidke (SPD), und des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle teil. Auf der Besuchertribüne verfolgten unter anderem Überlebende des Holocaust und die früheren Bundestagspräsidenten Rita Süssmuth (CDU) und Wolfgang Thierse (SPD) die Sitzung. (dpa/jW)
Leserbriefe zu diesem Artikel:
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