Leserbrief zum Artikel Literaturnobelpreis: Bekenntnis zum Imperium
vom 17.10.2019:
Wider das Vergessen
(…) Am 24. März 2016 – zehn Jahre nach Milosevics Tod – stellte der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag fest, es habe nicht genügend Beweise für Völkermord (oder) schwere Kriegsverbrechen (…) gegeben, um Milosevic wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig zu befinden. (…) Mainstreammedien und einige Literaten bezeichnen diesen weiterhin als Kriegsverbrecher, und wer Zweifel an dieser Unterstellung äußert, muss sich als Lügner beschimpfen lassen. (…)
Von 1960 bis 1980 gehörte Jugoslawien zu den robustesten Volkswirtschaften Osteuropas. Doch während der Ölkrisen hatte das Land im Westen Schulden aufgenommen, um die Ölimporte finanzieren zu können. (…) Der Internationale Währungsfonds (IWF) begann, Druck auf die Republik Jugoslawien auszuüben, unter anderem durch die Forderung, alle Staatsunternehmen zu privatisieren. (…) Dann ordnete der IWF die volle Konvertabilität des Dinars und obendrein eine Zinsfreigabe an. (…) Die jugoslawische Zentralregierung konnte bereits zu diesem Zeitpunkt nichts mehr tun, um eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe zu verhindern. Außerdem hatte inzwischen der US-Kongress den von der Bush-Administration vorgelegten »1991 Foreign Operations Appropriations Act 101–513« beschlossen. Dieses Gesetz bestimmte, dass jede Teilrepublik Jugoslawiens, die es versäumte, innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes ihre Unabhängigkeit von der Zentralregierung zu erklären, jeden Anspruch auf US-Finanzhilfe verliert. Zudem wurde gefordert, dass in jeder der Teilrepubliken separate, vom US-Außenministerium überwachte Wahlen stattfinden. (…) Weiterhin sollten nur solche Gruppierungen Hilfsgelder empfangen, die vom US-Außenministerium als »demokratisch« definiert wurden. (…) Der Balkanexperte Alfred Sherman (1919–2006) zog im Jahre 1997 folgenden Schluss: »Der Krieg in Bosnien war in jeder Hinsicht ein US-amerikanischer Krieg. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat ihn angestiftet, am Laufen gehalten und ein frühes Ende verhindert.«
Im Rahmen einer von der niederländischen Regierung in Auftrag gegebenen Studie zum Srebrenica-Massakers im Juli 1995 erstellte Professor Cees Wiebes im April 2002 einen Bericht mit dem Titel »Geheimdienste und der Krieg in Bosnien,1992–1995«. Dabei dokumentierte Wiebes die Allianz zwischen dem Pentagon und radikalislamischen Gruppen aus dem Mittleren Osten, die im bosnischen Krieg zum Einsatz kamen. (…)
Von 1960 bis 1980 gehörte Jugoslawien zu den robustesten Volkswirtschaften Osteuropas. Doch während der Ölkrisen hatte das Land im Westen Schulden aufgenommen, um die Ölimporte finanzieren zu können. (…) Der Internationale Währungsfonds (IWF) begann, Druck auf die Republik Jugoslawien auszuüben, unter anderem durch die Forderung, alle Staatsunternehmen zu privatisieren. (…) Dann ordnete der IWF die volle Konvertabilität des Dinars und obendrein eine Zinsfreigabe an. (…) Die jugoslawische Zentralregierung konnte bereits zu diesem Zeitpunkt nichts mehr tun, um eine wirtschaftliche und soziale Katastrophe zu verhindern. Außerdem hatte inzwischen der US-Kongress den von der Bush-Administration vorgelegten »1991 Foreign Operations Appropriations Act 101–513« beschlossen. Dieses Gesetz bestimmte, dass jede Teilrepublik Jugoslawiens, die es versäumte, innerhalb von sechs Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes ihre Unabhängigkeit von der Zentralregierung zu erklären, jeden Anspruch auf US-Finanzhilfe verliert. Zudem wurde gefordert, dass in jeder der Teilrepubliken separate, vom US-Außenministerium überwachte Wahlen stattfinden. (…) Weiterhin sollten nur solche Gruppierungen Hilfsgelder empfangen, die vom US-Außenministerium als »demokratisch« definiert wurden. (…) Der Balkanexperte Alfred Sherman (1919–2006) zog im Jahre 1997 folgenden Schluss: »Der Krieg in Bosnien war in jeder Hinsicht ein US-amerikanischer Krieg. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat ihn angestiftet, am Laufen gehalten und ein frühes Ende verhindert.«
Im Rahmen einer von der niederländischen Regierung in Auftrag gegebenen Studie zum Srebrenica-Massakers im Juli 1995 erstellte Professor Cees Wiebes im April 2002 einen Bericht mit dem Titel »Geheimdienste und der Krieg in Bosnien,1992–1995«. Dabei dokumentierte Wiebes die Allianz zwischen dem Pentagon und radikalislamischen Gruppen aus dem Mittleren Osten, die im bosnischen Krieg zum Einsatz kamen. (…)