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Leserbrief zum Artikel Literaturnobelpreis: Bekenntnis zum Imperium vom 17.10.2019:

Antiserbischer Propagandakrieg wie 1941

Mit antiserbischen Greuelmärchen und Verschwörungstheorien u. a. im »Tagesbefehl« vom 6.4.1941 hatte schon Hitler seinen Revanchekrieg gegen Jugoslawien als »humanitär« darzustellen versucht. Die regimetreuen BRD-Medien halten sich noch immer an die Propagandarichtlinien der Wehrmacht von 1941: »Da die Serben gegenüber den nichtserbischen Volksgruppen Jugoslawiens, vor allem gegenüber den Kroaten und Mazedoniern, stets eine rücksichtslose Diktatur ausübten, ist ihnen gegenüber zum Ausdruck zu bringen, dass die deutsche Wehrmacht zu den Kroaten, Bosniern und Mazedoniern nicht als Feind ins Land kommt. Sie will sie vielmehr davor bewahren, von den serbischen Chauvinisten nutzlos auf dem Schlachtfeld für englische Interessen hingeschlachtet zu werden.« Die Hetze gegen Peter Handke zeigt, dass der antiserbische Propagandakrieg keineswegs vorbei ist. Die Dämonisierung der Serben ist noch immer kriegswichtig, um das Besatzungsregime und die Kriegsverbrechen der NATO (…) zu rechtfertigen. Im Gegensatz zum Irak-Krieg müssen die Kriegslügen noch immer ihren Zweck erfüllen. Prominente Kriegsgegner, die sich mit den Opfern solidarisieren, sind durch ihre Bekanntheit eine besondere Gefahr für die Kriegspropaganda. Dagegen ist der Relotius-Skandal eine Bagatelle. Handke ist dabei kein Einzelfall. Die Opernsängerin Anna Netrebko und die Konzertpianistin Valentina Lisitsa werden ebenfalls angefeindet, seitdem sie sich mit den Opfern der Putschisten in der Ukraine solidarisiert haben. Teilweise handelt es sich bei den Tätern um kroatische Faschisten, die bereits Völkermord an den Serben verübt hatten und angeheuert wurden, um mit den gleichen verbrecherischen Methoden (»Operation Storm«) NATO und EU wieder zu erweitern.

Quellen:
»Tagesbefehl«
anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=ovz&datum=19410407
»Propaganda gegen Jugoslawien«
www.loc.gov/rr/frd/Military_Law/pdf/NT_Vol-XXVIII.pdf
www.jungewelt.de/artikel/257066.s%C3%B6ldner-und-veteranen.html
Michael Schmidt
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