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Leserbrief zum Artikel 75 Jahre D-Day: Weit weg vom Frieden vom 06.06.2019:

Verhöhnung der Opfer

Es ist ist sicherlich richtig, dass alle vom Hitlerfaschismus betroffenen Länder – es fehlten Polen, die Nachfolgestatten der Sowjetunion und andere Länder des früheren »Ostblocks« – hier an dieser Feier teilhaben sollten. Was eine Verhöhnung ist, dass sich die USA rühmen, ein Heilsbringer zu sein. Zum einen gehörte Amerika zum Zeitpunkt des D-Days nicht zur invasorischen Zielgruppe Adolf Hitlers, zum zweiten hat sich Amerika jeden Krieg solcher Art ausschließlich zum eigenen Nutzen gemacht und Auseinandersetzungen dieser Art für sich ökonomisch genutzt. Gleiches gilt im übrigen auch für den oft falsch verstandenen Marshallplan mit der vermeintlichen Versorgung der deutschen Bevölkerung durch US-amerikanische Produkte. Die Versorgung der deutschen Bevölkerung hatte nur eine nachgeordnete Funktion, in erster Linie diente dies der Ankurbelung der eigenen amerikanischen Wirtschaft. Fragt man Zeitzeugen dieser unmittelbaren Nachkriegszeit, die in den Genuss des Marshallplans kamen, wird man auch zu hören bekommen, dass man hier Lebensmittel ausgehändigt bekam, deren Haltbarkeitsdatum überschritten war und die in Amerika nicht mehr verkauft werden durften. Des weiteren grenzt es an eine Verhöhnung der Opfer, wenn sich der US-Präsident hier zwar vor den Opfern verneigt, aber gleichzeitig neue Kriege vom Zaune bricht; dazu gehören seine privat geführten Zoll- und Wirtschaftskriege, seine Spaltungspolitik sowie die Unterstützung des völkerrechtswidrigen Besatzungszustandes im Nahen Osten. Weiter sei betont, dass die kommunistischen Kräfte an der Ostfront den entscheidenden Anteil dazu beitrugen, dass das Hitlerregime besiegt wurde. Man sollte Amerika von daher etwas mehr in die hinteren Linien zurücksetzen und mehr betonen, dass es vor allem die Länder der Sowjetunion und Polen waren, die unter diesem mörderischen Krieg zu leiden hatten.
Georg Dovermann, Bonn
Veröffentlicht in der jungen Welt am 07.06.2019.
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